Südafrikanischer Rand: Sog in die Tiefe
Die Währung Südafrikas steckt in einem beispiellosen Abwertungsstrudel. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Kurs des Rand weiter nachgibt, ist hoch.
von Christoph Platt, Euro am Sonntag
Es läuft nicht rund für Südafrika: Die Wirtschaft schwächelt, die Zentralbank ist in Nöten - und jetzt hat auch noch die Seele des Volkes Schaden genommen. Bei der Rugby-Weltmeisterschaft, die zurzeit in England ausgetragen wird, verlor Südafrika am vergangenen Samstag gegen den krassen Außenseiter Japan sein erstes Gruppenspiel. Weil Rugby in Südafrika enorm angesehen ist, entschuldigte sich Trainer Heyneke Meyer unverzüglich für die Niederlage "bei der südafrikanischen Nation".
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Dabei sehnt sich das Land nach guten Nachrichten. Die Wirtschaft strauchelt, bei der Stromversorgung gibt es Schwierigkeiten, die Inflation ist relativ hoch. Und die Landeswährung, der Südafrikanische Rand, wird schwächer und schwächer. Vor drei Jahren mussten für einen US-Dollar rund 8,30 Rand bezahlt werden, heute sind es rund 13,80 Rand je Dollar. Hoch, doch nicht ganz so krass fielen die Verluste gegenüber dem Euro aus: Für einen Euro sind mittlerweile mehr als 15,20 Rand zu berappen, im September 2012 waren es nur etwa 10,50 Rand.
Besonders steil ging es in den vergangenen Wochen bergab. Von Mitte Juli bis in die ersten September-Tage hinein verlor der Südafrikanische Rand deutlich an Wert. Hauptgründe waren die Sorgen um eine Abkühlung der chinesischen Konjunktur und das erwartete Ende der Niedrigzinspolitik in den USA. China ist der wichtigste Handelspartner Südafrikas und damit bedeutendster Abnehmer der dort produzierten Rohstoffe. Höhere Zinsen in den USA könnten Investoren veranlassen, ihr Geld verstärkt in Amerika anzulegen und Schwellenländern wie Südafrika den Rücken zu kehren.
Hohe Inflation, schwache Wirtschaft
Der niedrige Rand hat der Exportwirtschaft des Landes bislang überraschend wenig genutzt. Stattdessen ist er mitverantwortlich für steigende Preise: Die Inflation lag im August bei 4,6 Prozent. Das belastet insbesondere private Haushalte mit zunehmenden Lebenshaltungskosten. Dazu kommt das schwache Wirtschaftswachstum. Im zweiten Quartal schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt und für das Gesamtjahr wird nur noch ein Plus von mageren 1,5 Prozent erwartet. Die niedrigen Preise für Rohstoffe, wichtigstes Exportgut Südafrikas, und eine instabile Stromversorgung im Land sind zwei Gründe für diese Schwäche. Alles zusammen drückt auf die Stimmung am Kap.Gern würde die südafrikanische Zentralbank intervenieren, um den Kurs des Rand zu stabilisieren. Doch ihr fehlt die nötige Durchschlagskraft: Ihre Währungsreserven von 41 Milliarden Dollar reichen nicht aus, um den Devisenmarkt spürbar zu beeinflussen.
Von den jüngsten Tiefständen Anfang September hat sich der Rand wieder etwas entfernt. Mutige Anleger nutzen das als Einstiegschance, um auf eine weitere Abwertung der Währung zu setzen. Denn weder die Konjunktursorgen in China noch die Zinswende in den USA sind vom Tisch. Auch Verbesserungen der wirtschaftlichen Lage in Südafrika scheinen unwahrscheinlich.
Von einer Abwertung des Südafrikanischen Rand gegenüber dem US-Dollar profitieren Anleger mit dem USD/ZAR-Turbozertifikat der Commerzbank (ISIN: DE 000 CR5 4TV 8). Das Papier hat einen Hebel von 4,2 und die Knock-out-Barriere, bei der das Zertifikat wertlos verfällt, ist zurzeit 24 Prozent vom aktuellen Kurs entfernt.
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