Euro am Sonntag

Südafrika: Kaum Hoffnung am Kap

25.12.15 12:30 Uhr

Südafrika: Kaum Hoffnung am Kap | finanzen.net

Nach massiven Verlusten von Anleihen und Währung entlässt der Präsident den neuen Finanzminister gleich wieder. Die Probleme bleiben.

von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Vier Tage war David van Rooyen Finanz­minister von Südafrika - am Montag hat ihn Präsident Jacob Zuma dann wieder ab­gesetzt. Voraus­gegangen waren panik­artige Verkäufe südafrikanischer Anleihen und eine massive Abwertung des Rand gegenüber Dollar und Euro.

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Überraschend und ohne Angabe von Gründen hatte Zuma zuvor den angesehenen Nhlanhla Nene als Finanzminister entlassen und mit dem unbekannten van Rooyen ersetzt. Ein Jasager, mutmaßten viele, der an die Stelle eines unbequemen, auf Haushaltsdisziplin bedachten Ministers treten sollte. Die Reaktion der Finanzmärkte war so heftig, dass sich Zuma zum erneuten Handeln gezwungen sah, um den Abfluss von Kapital zu stoppen. Finanzminister ist nun Pravin Gordhan, der das Amt schon von 2009 bis 2014 bekleidete und international wie Nene einen guten Ruf genießt.

Die Wirtschaft lahmt, Wachstumsraten von 1,4 für 2015 und 1,3 für 2016 sind zu wenig, um die hohe Arbeitslosenrate zu senken. Die stark gefallenen Rohstoffpreise belasten. Und Konjunktur­indikatoren verheißen keine Besserung. Trotz schwacher Wirtschaft ist die Inflationsrate gestiegen. Die Zentralbank hat darum Ende November den Leitzins auf 6,25 Prozent erhöht. "Eine Notenbank, die für Geldwertstabilität eintritt, ist für den zunehmend populistisch agierenden Staatspräsidenten schon ein Problem", meint LBBW-Analyst Matt­hias Krieger. "Dazu ein Finanzminister, der solide Staatsfinanzen einfordert, das war ihm wohl doch zu viel des Guten."

Nenes Entlassung wurde von Investoren als Zeichen ausgeprägter Reform­unwilligkeit gedeutet. Das gefährdet zunehmend das Rating: S & P bewertet das Land mit "BBB-", die letzte Stufe im Investment-Grade, hat den Ausblick jüngst aber auf "Negativ" gesenkt. Sollte Südafrika die Investment-Grade-Note verlieren, würde weiteres Kapital abfließen.

Nach dem erneuten Ministertausch konnte der Rand zwar wieder Boden gutmachen, die Probleme des Landes belasten aber weiter. Wer auf einen zum Dollar schwächeren Rand setzen will, kann zum Zertifikat der Commerzbank (ISIN: DE 000 CM7 1SF 8) greifen, das den Wechselkurs mit Hebel 3,7 abbildet. Gewinnt der Rand, gibt es entsprechende Einbußen. Die Barriere, bei der Totalverlust droht, ist 27 Prozent entfernt.

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