Euro am Sonntag

Polnischer Złoty: Rechtsruck in Warschau

21.10.15 12:30 Uhr

Polnischer Złoty: Rechtsruck in Warschau | finanzen.net

Die Wahlen in Polen dürften einen Regierungswechsel bringen. Mehr Einfluss auf die Währung hat aber die Risikobereitschaft der Investoren.

von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Die Tage von Ewa Kopacz als polnische Premierministerin scheinen gezählt. Bei den Parlamentswahlen am 25. Oktober wird eine Niederlage ihrer ­liberal-konservativen PO erwartet - und ein Sieg der nationalkonservativen PiS, deren Kandidat Andrzej Duda im Mai schon zum Präsidenten gewählt wurde.

Wer­bung
EUR/USD und andere Devisen mit Hebel via CFD handeln (long und short)

Handeln Sie Währungspaare wie EUR/USD mit Hebel bei Plus500 und partizipieren Sie an steigenden wie fallenden Notierungen.

Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.


PiS-Spitzenkandidatin ist Bea­­ta Szydlo, die Fäden zieht aber Parteichef Jarosław Kaczyński, von 2006 bis 2007 selbst Ministerpräsident. Unter einer PiS- Regierung würde Polen nationalistischer werden und wohl eher auf Konfrontation statt auf Kooperation mit der EU setzen. Mit Ungarns Premier Viktor Orbán dürfte sich eine solche polnische Regierung blendend verstehen. Ob es allerdings für eine absolute PiS-Mehrheit bei den Wahlen reicht, ist nach den letzten Umfragen noch offen.

In die Hände spielen könnte den Rechtspopulisten die Debatte über Flüchtlinge: Gegen die Aufnahme gibt es große Proteste, vor allem der Zuzug von Muslimen stößt im katholisch geprägten Land auf massive Vorbehalte. Hinzu kommt: Die PO mit Kopacz und ihrem von 2007 bis 2014 amtierenden Vorgänger Donald Tusk hat den Bürgern einige soziale Härten zugemutet. Die PiS verspricht eine deutliche Steigerung der Staatsausgaben.

Angesichts der Wahlen wird für die nächsten Wochen eine Seitwärtsbewegung beim Złoty erwartet. Fürs Jahresende pro­gnostizieren die Analysten der LBBW aber, dass ein Euro nur noch 4,15 statt aktuell rund 4,25 Złoty kosten wird, Mitte 2016 sehen sie den Kurs bei 4,05 Złoty.

Eine große Rolle dabei spielt die Risikobereitschaft am Kapitalmarkt: In den letzten Jahren war ein Gleichlauf mit dem DAX zu beobachten - schwächelten deutsche Aktien, scheuten Investoren auch das Złoty-Risiko. Eine erneute kurze Schwäche­phase sähen die LBBW-Experten nun mittelfristig als Kauf­gelegenheit für den Złoty.

Anleger können mit einem Commerzbank-Zertifikat (ISIN: DE 000 CR5 CPL 6) auf einen zum Euro stärkeren Złoty setzen. Es zeichnet den Wechselkurs mit Hebel 5,4 nach. Ent­wickelt sich das Währungspaar anders als erwartet, drohen entsprechen­de Einbußen. Der Abstand zur Barriere und damit zum Totalverlust beträgt 19 Prozent.

Bildquellen: Mliberra / Shutterstock.com, Mellimage / Shutterstock.com