Euro am Sonntag

Neuseeland-Dollar: Die Milch macht’s

25.11.15 17:30 Uhr

Neuseeland-Dollar: Die Milch macht’s | finanzen.net

Niedrige Milchpreise und die Vorliebe der Anleger für den als sicher empfundenen US-Dollar stoppen die Erholung des Kiwi.

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Rohstoffe

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von Julia Groß, Euro am Sonntag

Bei dem Stichwort Rohstoffwährungen fallen Anlegern in der Regel der Australische und der Kanadische Dollar ein, vielleicht noch die Norwegische Krone. Ihre Entwicklung ist eng mit dem Preis von Eisenerz, Kohle, Kupfer oder Öl verbunden, weil die Förderung dieser Rohstoffe dort einen wesentlichen Anteil an der Wirtschaftsleistung hat.

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Doch auch Neuseeland ist ein Rohstoffland - Fleisch, Milchprodukte und Obst zählen zu den wichtigsten Exportgütern. Die ­Bauern des abgelegenen ­Inselstaats verkaufen beispielsweise 95 Prozent der Milch ins Ausland.

Nach einer kurzen Erholung im Spätsommer sind nun die Preise, die die Landwirte für Milch und Milchprodukte aufrufen können, wieder dramatisch gefallen. Bei der letzten der zweimal pro Monat stattfindenden Auktionen sank der Preis für Vollmilchpulver um elf Prozent auf 2.184 US-Dollar pro Tonne, es war das dritte Mal in Folge, dass sich das Produkt verbilligte. Der globale Index für Milchprodukte gab um 7,9 Prozent nach. Der häufig als Kiwi bezeichnete Neuseeland-Dollar fiel daraufhin auf 0,6460 US-Dollar, den niedrigsten Stand seit sechs Wochen.

Einige Argumente sprechen dafür, dass der Abwertungstrend sich noch weiter fortsetzen wird. Die Schwäche des Landwirtschaftssektors macht eine Zinssenkung der neuseeländischen Zentralbank wahrscheinlich. Das würde den Kiwi verbilligen und damit die neuseeländischen Milchprodukte konkurrenzfähiger machen. Bereits am 10. Dezember könnte die Reserve Bank den Leitzins von 2,75 auf 2,50 Prozent zurücknehmen. Und angesichts der niedrigen Löhne und der relativ geringen Inflation besteht nach Ansicht der neuseeländischen Bank ASB das Risiko von weiteren Zinssenkungen, die den Kiwi-Wechselkurs zum US-Dollar schwächen würden. Anfang 2016 könnte der Neuseeland-Dollar deshalb sogar unter die Marke von 0,60 US-Dollar fallen, sagen die Ökonomen der ASB.

Suche nach sicheren Häfen

Gleichzeitig schichten risikoaverse Trader ihr Geld im Zug der Terrorattacken in Paris von Rohstoffwährungen in sichere Häfen wie den US-Dollar um. Die französische Bank BNP Paribas erwartet, dass sich der Neuseeland-Dollar kurzfristig auf 0,6240 verbilligt.

Anleger können mit einem Short-Zertifikat der BNP (ISIN: DE 000 PA7 1VT 0) auf die Abwertung des Kiwi setzen. Der aktuelle Hebel beträgt 3,88. Steigt der Wechselkurs auf 0,8180 US-Dollar oder darüber, verfällt das Papier nahezu wertlos. Dies ist ein Investment mit einem kurzen Zeithorizont. Ab Mitte des kommenden Jahres rechnen Experten nämlich mit einer Erholung der Preise von Milchprodukten.

Bildquellen: Iakov Kalinin / Shutterstock.com, Colin & Linda McKie/iStockphoto