Euro am Sonntag-Einschätzung

Türkei: Erdogan drückt Stimmung

10.12.16 12:00 Uhr

Türkei: Erdogan drückt Stimmung | finanzen.net

Türkische Lira: Nach tiefem Fall scheint die Währung am Boden angekommen. Analysten rechnen nun mit einer Bodenbildung.

von Christoph Platt, Euro am Sonntag

Präsident Recep Tayyip Erdogan treibt den Umbau der Türkei voran. Eine Verfassungsänderung soll dem Präsidenten ermöglichen, künftig Dekrete mit Gesetzeskraft zu erlassen. Dies gab Ministerpräsident Binali Yildirim bekannt. Das geplante System ähnelt dem Ausnahmezustand, der seit dem Putschversuch im Juli gilt.

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Unterdessen setzen sich die politischen Säuberungen fort. Mehr als 120.000 Menschen haben ihre Arbeit als Folge des Putsches verloren. Einschnitte im wirtschaftlichen Alltag sind zu befürchten. Da Reisende fernbleiben, leidet der Tourismus als wichtiger Wirtschaftszweig. Auch die Anleger sind zunehmend skeptisch.

Die Wahl Donald Trumps hat die schlechte Stimmung der Anleger gegenüber der Türkei zusätzlich angeheizt. Denn der stärkere Dollar und die steigenden US-Zinsen bremsen das Interesse, in anderen Ländern zu investieren. Schwache Nationen mit hohem Leistungsbilanzdefizit wie die Türkei leiden darunter besonders. Außerdem ist die türkische Wirtschaft stark in US-Dollar verschuldet.

Die Türkische Lira verlor seit der US-Wahl 5,70 Prozent, nachdem sie zuvor im laufenden Jahr bereits um neun Prozent nachgegeben hatte. Ende November war sie auf Rekordtiefs gegenüber US-Dollar und Euro gefallen. Aktuell gibt es für einen Euro 3,68 Türkische Lira.

Nach dem heftigen Absturz rechnen Analysten nun mit einer Bodenbildung. So prognostiziert die Raiffeisen Bank International einen Kurs von 3,58 im März 2017, die LBBW einen Kurs von 3,65. Wer der Empfehlung von €uro am Sonntag im Oktober folgte und mit einem Zertifikat auf eine schwächere Lira gewettet hat, sollte Gewinne realisieren (ISIN: DE 000 BP6 F33 8). Das gehebelte Papier hat seither um 19 Prozent zugelegt.

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