Euro am Sonntag-Devisenwette

Wette auf das Britisches Pfund: Plötzlich optimistisch

15.08.20 10:00 Uhr

Wette auf das Britisches Pfund: Plötzlich optimistisch | finanzen.net

Schaffen Großbritannien und die EU es doch, ein Brexit-Abkommen zu schließen? Das könnte den Abwertungstrend zum Euro stoppen.

Werte in diesem Artikel
Devisen

0,8298 GBP 0,0000 GBP 0,00%

1,2049 EUR 0,0000 EUR 0,00%

von Julia Groß, Euro am Sonntag

Es ist ein überraschender Hoffnungsschimmer: Michel Barnier, der Brexit-Beauftragte der Europäischen Union (EU), hat sich zu Beginn der Woche optimistisch bezüglich eines möglichen Austrittsabkommens mit Großbritannien geäußert. Auch Vertreter der Niederlande und Irlands seien zuversichtlicher, dass nun doch ein Vertrag zustande kommt, berichteten Insider der Nachrichtenagentur Reuters.

Wer­bung
EUR/GBP und andere Devisen mit Hebel via CFD handeln (long und short)

Handeln Sie Währungspaare wie EUR/GBP mit Hebel bei Plus500 und partizipieren Sie an steigenden wie fallenden Notierungen.

Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.

Noch eine Woche zuvor hatten britische Zeitungen geschrieben, die Regierung unter Premier Boris Johnson rechne nicht mehr mit einer Einigung. Die beiden wichtigsten Streitpunkte im Hinblick auf die zukünftigen Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU sind der Zugang zu britischen Fischereigebieten und die Forderung, dass sich das Land an die Arbeits- und Umweltschutzrichtlinien der EU hält.

Erneute Hoffnung

Damit steht nun plötzlich wieder die Möglichkeit eines weichen, geregelten Brexits zum Ende des Jahres im Raum. Der Vertrag müsste bis Oktober stehen, damit die EU-Mitgliedsländer ihn bis 31. Dezember ratifizieren können. Eine Einigung, die Bürokratie und Zölle zwischen den bisherigen Handelspartnern verhindert, würde der Wirtschaft des Vereinigten Königreichs auf jeden Fall zugute kommen. Davon profitieren sollte auch das Pfund, das seit Mitte Februar zum Euro an Wert verliert.

Düsterer Ausblick

Die Devisenmärkte scheinen jedoch wenig Vertrauen in den Abschluss eines Abkommens zu setzen: Der Wechselkurs reagierte auf die Nachricht zunächst nur mit kleinen Abschlägen. Zu oft haben die Verhandlungspartner Fristen verstreichen und Deadlines platzen lassen. Unterdessen stöhnt nicht nur die Finanzbranche über die anhaltende Unsicherheit. Eine aktuelle Studie der London School of Economics malt ein düsteres Szenario für die britische Wirtschaft. Der Brexit werde ausgerechnet die Sektoren hart treffen, die von den Auswirkungen der Corona-Pandemie relativ unberührt geblieben sind, heißt es darin, etwa Pharma, Wirtschaftsprüfer oder das Verlagswesen. Die Pandemie habe zudem die Kapazität der Wirtschaft, weitere Schocks zu verdauen, reduziert. Die Regierung müsse viel detaillierter planen, um die "größte Konjunkturabkühlung in unserer Lebenszeit" vorzubereiten.

Auf eine deutliche Aufwertung des Pfund zum Euro setzen deshalb nur hartgesottene Anleger. Dazu eignet sich beispielsweise ein Put der Société Générale (ISIN: DE 000 ST3 RF6 5) mit einem Hebel von 4,7. Die lange Laufzeit bis Mitte Dezember 2022 bietet einen gewissen Sicherheitspuffer. Steigt der Euro über die Marke von 1,10 Pfund, verfällt der Schein wertlos.

Bildquellen: pitchr / Shutterstock.com, tezzstock / Shutterstock.com