Franken-Turbulenzen führen zu erster Pleite in Finanzwelt
Die abrupte Kehrtwende im Währungskurs der Schweizerischen Nationalbank hat so manche Finanzhäuser schwer getroffen.
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Vor allem Währungshändler litten massiv unter der Entscheidung der Notenbank, die 2011 eingeführte Bindung des Franken an den Euro aufzugeben. Bisher gibt es mindestens zwei Pleiten, ein dritter noch größerer Anbieter hat massive Probleme.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Der kleine neuseeländische Devisenhändler Global Brokers hatte bereits kurz im Anschluss an die Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank sein Geschäft eingestellt. Am Freitag folgte die Insolvenz des britischen Devisenhändlers Alpari, dessen Logo auch die Trikots des englischen Fußballvereins West Ham United ziert.
HÄNDLER HABEN LIQUIDITÄTSPROBLEME
Der Entschluss der Schweizerischen Nationalbank habe zu extremen Schwankungen und dem Austrocknen jeglicher Liquidität geführt, teilte die Firma auf ihrer Internetseite mit. "Das hat zur Folge gehabt, dass die Mehrheit der Kunden Verluste erlitten hat, die ihr Einlagenkapital überstieg. Wo der Kunde diesen Verlust nicht abdecken kann, wird er an uns weitergereicht," schrieb Alpari UK auf der eigenen Website.
Die Briten sind auch in Deutschland aktiv. Die Webseite alpari.de war am Morgen noch zu erreichen, ab mittags leitete sie auf die Mitteilung von Alpari UK weiter. Bei der Frankfurter Niederlassung war für eine Stellungnahme niemand zu erreichen. Eine Sprecherin der deutschen Finanzaufsicht Bafin erklärte auf Anfrage, Alpari Deutschland sei lediglich ein Vermittler und sämtliche Konten würden daher von Alpari UK geführt.
Die neuseeländische Global Brokers hatte von ähnlichen Liquiditätsproblemen und Verlusten der Kunden berichtet. Das habe das Kapital der Firma aufgefressen, womit sie nicht mehr den Anforderungen der Finanzaufsicht genüge, hatte Global Brokers erklärt. Geschäftsführer David Johnson entschuldigte sich bei seinen Kunden, versicherte aber, dass die Einlagen sicher seien.
HEFTIGE VERLUSTE AUCH IN DEN USA
Der größte Anbieter von Devisenhandel für Kleinanleger in den USA, FXCM, bezifferte die Verluste seiner Kunden auf 225 Millionen US-Dollar. Als Resultat könnte man die Mindestanforderungen an die eigene Kapitaldeckung verletzt haben. Im vorbörslichen Handel in den USA lag die Aktie der Firma am Freitag um 80 Prozent im Minus.
Auch andere Devisenhändler sprachen von Verlusten ihrer Kunden in Höhe von mehreren zehn Millionen Dollar. Experten gehen davon aus, dass das Ausmaß der Verluste erst langsam ans Licht kommen wird und weitere Pleiten folgen könnten.
NUR GERINGER RISIKOPUFFER
Kunden von Devisenhändlern können je nach den jeweiligen Aufsichtsvorschriften das Vielfache ihres bei dem Händler eingezahlten Kapitals für den Handel nutzen. In den USA müssen nur zwei Prozent der gehandelten Währungssumme abgedeckt sein, denn üblicherweise schwanken Währungen nicht so stark wie etwa Aktien. Die Kundenverluste, die über die Einlagen hinaus gehen, müssen vom Händler ausgeglichen werden.
Nach der Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank war der Kurs des Euro von 1,20 Franken auf bis zu 0,85 Franken eingebrochen. Anschließend pendelte sich der Kurs knapp über der Parität zwischen den beiden Währungen ein. Bislang hatte die Schweiz einen Mindestkurs von 1,20 Franken zum Euro festgelegt. Damit wurde die Währung künstlich geschwächt, um die Exporte aus der Schweiz nicht zu gefährden. Der Franken gilt bei Investoren vor allem seit der Schuldenkrise der Eurozone als sicherer Hafen./fr/das/stk
---Von Frederik Richter, dpa-AFX---
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Bildquellen: SCOTTCHAN / Shutterstock.com, marekusz / Shutterstock.com
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