Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

War das der Startschuss für eine lange Dollar-Rallye?

11.08.14 10:44 Uhr

War das der Startschuss für eine lange Dollar-Rallye? | finanzen.net

Die Chefin der US-Notenbank Janet Yellen schien sich in den letzten Monaten hinsichtlich des weiteren geldpolitischen Kurses nicht festlegen zu wollen.

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Mal waren die Äußerungen aggressiver ("hawkish") mal moderater ("dovish"). Entsprechend schwankte die Einschätzung der Marktteilnehmer über den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung zwischen Frühjahr 2015 und Frühjahr 2016. Die Fed-Sitzung Ende Juli brachte allerdings mehr Klarheit: Die Notenbanker schätzten nicht nur die Arbeitsmarktlage besser ein als zuvor, auch die Sorgen wegen deflationären Drucks traten in den Hintergrund. Damit gehen den Tauben ("doves") in der Fed allmählich die Argumente aus und eine Zinserhöhung rückt näher.

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Der Dollarindex bricht nach oben aus!

Vor der Fed-Sitzung war am Futuresmarkt die erste Zinsanhebung für das dritte Quartal 2015 eingepreist. Dieser Zeitpunkt dürfte sich nun langsam nach vorne verschieben. Auch geht man an den Märkten für Ende 2016 von einem Leitzins von etwa 1,85 Prozent aus, während die Prognose der Notenbank selbst bei 2,5 Prozent liegt. Die Zinserwartungen könnten daher in nächster Zeit steigen, besonders wenn weiterhin starke US-Konjunkturdaten veröffentlicht werden. Für den US-Dollar, der schon in den letzten Tagen und Wochen gegenüber vielen Währungen zulegte, bedeutet dies tendenziell weiteren Aufwertungsdruck. Dass dies nicht nur ein temporäres Phänomen, sondern ein langfristiger Stimmungswechsel sein könnte, zeigt ein Blick auf den Dollarindex, denn der ist auf den höchsten Stand seit fast einem Jahr gestiegen und dabei aus seiner längeren Seitwärtsbewegung nach oben ausgebrochen. Welches Potenzial der Index hat, zeigt der kräftige Anstieg Anfang 2013, als erstmals Spekulationen über einen Kurswechsel der Fed aufkamen. Der US-Dollarindex misst die Kursentwicklung des Greenbacks gegenüber den Währungen von sechs der wichtigsten Handelspartner. Der Euro allein macht 58 Prozent im Index aus, der Rest entfällt auf den Yen, das Pfund, den Kanada-Dollar, die Schweden-Krone und den Franken.

Fazit

Das fundamentale Umfeld hat sich in letzter Zeit immer mehr zugunsten eines stärkeren US-Dollars verschoben. Doch der Greenback wird nicht gegenüber allen Währungen aufwerten, das hängt auch von der Situation im anderen Währungsraum ab. Und es wird auch längere Gegenbewegungen geben, die Trader nutzen können. Die Tendenz zu einem stärkeren Dollar wird uns aber noch einige Zeit begleiten.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.