Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Russischer Rubel: Wie Sie von den hohen Zinsen profitieren können!

27.10.15 10:42 Uhr

Russischer Rubel: Wie Sie von den hohen Zinsen profitieren können! | finanzen.net

Für so genannte Carry Trades war der Rubel in diesem Jahr eine der besten Adressen. Angaben der Citigroup zufolge ließen sich damit in der ersten Jahreshälfte 18 Prozent verdienen.

Bei Carry Trades nehmen Anleger in einer niedrig verzinsten Währung (z.B. dem US-Dollar) Kredite auf, um das Geld in einer höher verzinsten Währung (z.B. dem Rubel) anzulegen. Russische Anleihen besitzen derzeit eine durchschnittliche Rendite von 10 Prozent, nur Brasilien bietet noch mehr. Privatanleger haben allerdings kaum die Möglichkeit, zu geringen Kosten Carry Trades durchzuführen. Zinszertifikate sind da eine günstige Alternative.

Mit Zinszertifikaten auf eine Aufwertung setzen

Mit dem Zinszertifikat der Commerzbank auf den Russischen Rubel (WKN: CB1RUB) lässt sich auf einfache Weise vom hohen Zinsniveau in Russland und von einer möglichen Aufwertung des Rubel profitieren. Das Zinszertifikat bietet derzeit einen Zinssatz von 10,1 Prozent. Da ein Zinsindex als Basis des Zertifikats dient, wird der Zins dessen Kurs quasi kontinuierlich gutgeschrieben. Im ersten Halbjahr brachte das Zertifikat einen Gewinn von 20 Prozent, da der Rubel aufwertete. Danach wertete der Rubel wieder ab und aktuell liegt der Jahresgewinn bei 8,5 Prozent, obwohl der Rubel zum Euro etwas schwächer steht als Anfang Januar.

Der Kurs des Rubel hängt stark vom Ölpreis ab

Ob Carry Trades (bzw. Zinszertifikate) Erfolg bringen, hängt davon ab, wie sich der Wechselkurs des Rubel entwickelt. Da wirken verschiedene Faktoren: Eine anhaltende oder gar sich verstärkende Schwäche beim Preis des wichtigsten russischen Exportprodukts Erdöl würde auf den Kurs des Rubel drücken. Auch eine Zinserhöhung in den USA wäre schlecht für den Rubel, denn wie andere Schwellenländer-Währungen leidet Russland in diesem Fall unter einem Kapitalabfluss. Zuletzt gaben die Stabilisierung beim Ölpreis und die Verschiebung der Zinserhöhung in den USA dem Rubel wieder Auftrieb. Aber das muss nicht so bleiben. Die russische Wirtschaft selbst scheint ihre Talsohle, die durch die Sanktionen, den Sturz des Ölpreises und die Rubel-Abwertung verursacht wurde, durchschritten zu haben. Trotzdem wird das BIP 2015 voraussichtlich um 6,2 Prozent fallen. Auch 2016 ist nur ein mageres Plus zu erwarten. Das hängt aber vor allem vom Ölpreis ab. Zwar wird die russische Notenbank vermutlich den bei 11 Prozent liegenden Leitzins weiter senken, allzu viel Spielraum hat sie angesichts einer Inflationsrate von über 15 Prozent aber nicht.

Fazit

Das Zinsniveau im Rubel wird hoch bleiben. Mit einem Zinszertifikat auf eine Aufwertung zu setzen, ist zwar aussichtsreich, aber auch riskant. Gefahren sind: Ein weiter fallender Ölpreis, eine Zinserhöhung in den USA und steigende internationale Spannungen wegen Syrien. Wegen der starken Kursschwankungen sollten nur risikobewusste Anleger in den Rubel investieren.
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Der Autor erklärt, dass weder er noch eine mit ihm verbundene Person im Besitz von in der Analyse erwähnten Finanzinstrumenten ist und dass keinerlei Interessenkonflikt besteht.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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