Kanadischer Dollar: Mehr Abwertungsdruck durch Zinssenkung?
Die Abwärtsspirale beim Ölpreis dreht sich weiter: Der Preis je Barrel für die US-Sorte WTI ist auf den tiefsten Stand seit 12 Jahren gefallen.
Schlecht ist das vor allem für die Ölkonzerne und für die Länder, die in wesentlichen Teilen vom Ölexport leben. Dazu zählt Kanada. Die Entwicklung des Kanadischen Dollars ("Loonie") spiegelt das wider: Der Wechselkurs USD/CAD ist zu Jahresbeginn kräftig nach oben geschossen und erreichte das höchste Kursniveau seit Anfang 2003. Ist das gerechtfertigt? Wahrscheinlich nicht. Die Märkte scheinen mit ihrer Spekulation auf einen anhaltenden Ölpreisverfall derzeit über das Ziel hinauszuschießen.
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Senkt die Bank of Canada am Mittwoch den Leitzins?
Kanadas Konjunktur leidet allerdings stark unter den fallenden Rohstoffpreisen, Schätzungen zufolge wurden der Wirtschaft dadurch bereits 50 Mrd. USD an Kapital entzogen. Das Bruttoninlandsprodukt hat im vierten Quartal vermutlich stagniert, während die Wirtschaft in den USA weiter gewachsen ist. Auch andere Konjunkturdaten enttäuschten zuletzt. Daher spekulieren immer mehr Analysten darauf, dass die Bank of Canada (BoC) bei ihrer Sitzung am 20. Januar den Leitzins von 0,50 auf 0,25 Prozent senkt. Ich halte das für möglich, aber für nicht wahrscheinlich. Die Inflationsrate beginnt aufgrund der Abwertung des Loonie bereits deutlich anzuziehen und am Immobilienmarkt in Kanada besteht die Gefahr einer Blasenbildung. Noch niedrigere Zinsen würden diese Gefahr verstärken. Der Chef der Bank of Canada, Stephen Poloz, wird voraussichtlich darauf setzen, dass die anhaltende Konjunkturerholung in den USA und eine Stabilisierung beim Ölpreis Kanadas Wirtschaft wieder Auftrieb geben. Zudem plant die neue Regierung in Toronto ein kräftiges Investitionsprogramm und damit eine deutliche Erhöhung der Staatsausgaben.
Fazit
Der Kanadische Dollar befindet sich derzeit in einer Abwertungsspirale, aus der er nicht so schnell herausfinden wird. Das könnte nur eine Wende beim Ölpreis schaffen, aber die ist derzeit nicht in Sicht. Sollte die Bank of Canada am Mittwoch den Leitzins senken, dann würde dies den Abwertungsdruck noch verstärken. Ich gehe davon aus, dass die BoC eher bemüht ist, die Lage zu stabilisieren. Der Verzicht auf eine Zinssenkung könnte zu einer Gegenbewegung führen, sowohl bei USD/CAD als auch bei EUR/CAD. Der Wechselkurs des Euro zum Kanadischen Dollar ist charttechnisch bei 1,6000 CAD an einem wichtigen Widerstand angelangt.
Der Autor erklärt, dass weder er noch eine mit ihm verbundene Person im Besitz von in der Analyse erwähnten Finanzinstrumenten ist und dass keinerlei Interessenkonflikt besteht.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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