Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

EUR/SEK: Glückliches Schweden – Du hast noch die Krone!

30.01.12 09:47 Uhr

EUR/SEK: Glückliches Schweden – Du hast noch die Krone! | finanzen.net

Die meisten Schweden dürften froh sein. Ihr Land ist nicht in der Eurozone, bildet also ...

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... mit seiner Währung keine Schicksalsgemeinschaft mit den verschuldeten Staaten im Süden Europas. Es ist schon etwas paradox: Als eines der wenigen Länder Europas würde Schweden die Konvergenzkriterien erfüllen, tritt aber freiwillig nicht bei. Die Wirtschaft ist stabil und die Staatsfinanzen sind gesund. Dafür ist nicht zuletzt die lange umkämpfte Reform des sprichwörtlichen schwedischen Wohlfahrtsstaates in den 1990er Jahren verantwortlich. Die hohe Wettbewerbsfähigkeit und die starke Ausrichtung auf den Export halfen der Wirtschaft rasch aus der Krise von 2008 heraus und sorgten für überdurchschnittlich hohe Wachstumsraten.

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Die Exportabhängigkeit ist ein Risiko

Überhaupt weist Schweden sehr stabile Fundamentaldaten auf. Der Erfolg der Exportwirtschaft sorgt ähnlich wie in Deutschland für hohe Überschüsse in der Leistungsbilanz, 2011 mehr als sechs Prozent in Relation zum BIP. Im Staatshaushalt gibt es ebenfalls Überschüsse und der Schuldenstand beträgt weniger als 40 Prozent des BIPs. Aber die fundamentalen Rahmenbedingungen verschlechtern sich, denn Schweden spürt den Abschwung der Weltkonjunktur. Glaubt man den Prognosen, dann wird sich das BIP-Wachstum 2012 von 4,1 Prozent auf 0,7 Prozent abschwächen. Denn: Schweden kann sich aber trotz aller Stärken der Eurokrise nicht entziehen. Auch der Abschwung der Weltkonjunktur trifft die in den letzten Jahren erfolgsverwöhnte Wirtschaft hart, zumal die Exporte etwa 45 Prozent des BIPs ausmachen. Die Riksbank ist der EZB gefolgt und hat im Dezember den Leitzins ebenfalls gesenkt, und zwar auf 1,75 Prozent, auch weil ein zu großes Zinsgefälle und damit zu starker Aufwertungsdruck auf die Krone auf jeden Fall vermieden werden soll. Am Anleihemarkt werden die soliden Finanzen belohnt, das „Triple-A-Rating“ ist nicht in Gefahr.

Fazit

Die Schwedische Krone wurde in den letzten Monaten als neue Safe-Haven-Währung bezeichnet. Doch das ist sie in den Augen internationaler Anleger nicht wirklich, denn die Liquidität ist viel niedriger als z.B. beim Franken und Schweden ist kein Finanzzentrum. Zudem macht die starke Exportabhängigkeit die Krone zu einer zyklischen Währung, d.h., wenn die Weltkonjunktur schwächelt, dann drückt dies auf den Wechselkurs. Die soliden Fundamentaldaten sorgen aber dennoch für eine hohe Attraktivität der Krone in schwierigen Zeiten. Allerdings achtet Schweden auf einen stabilen Wechselkurs gegenüber dem Euro. Seit 2002 schwankt EUR/SEK um die Marke von 9,00 SEK. Allzu große Kursgewinne sind daher trotz der Eurokrise nicht zu erwarten. Im Devisen-Trader beobachten wir den Wechselkurs tagesaktuell für Sie und sagen Ihnen, wann sich ein Einstieg lohnt.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.