Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Die Krim-Krise schadet vor allem Russland selbst und dem Rubel!

17.03.14 09:34 Uhr

Die Krim-Krise schadet vor allem Russland selbst und dem Rubel! | finanzen.net

Wie auch immer der Konflikt um die Krim ausgeht - hoffentlich ohne internationale Eskalation - eines ist schon jetzt klar: Die russische Wirtschaft zählt zu den Verlierern.

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Denn während die Intervention auf der Krim aus geschichtlichen Gründen bei vielen Menschen in Russland Beifall findet, zeigen die Investoren mit dem Daumen nach unten. Dabei befindet sich die russische Wirtschaft ohnehin in einer schwierigen Lage und wäre gerade jetzt auf den Zufluss von ausländischem Kapital angewiesen. Seit Monaten fährt die Notenbank auf Druck der Märkte einen Kurs der Rubel-Abwertung, der schon in den Wochen vor der Krim-Krise zu einem beschleunigten Abfluss an Kapital geführt hat. Die Devisenreserven sind bereits auf den tiefsten Stand seit drei Jahren gesunken.

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Zinserhöhung bremst die Konjunktur und nutzt dem Rubel wenig

Der Absturz an der Börse in Moskau scheint derzeit nicht zu stoppen: Die Kurse sind auf den tiefsten Stand seit Mitte 2009 gefallen. Der Rubel stürzte gegenüber Euro und US-Dollar sogar auf Allzeittiefs. Das rief schon am 3. März die russische Notenbank Bank Rossii auf den Plan: Mit massiven Rubelkäufen und einer Erhöhung des Leitzinses von 5,5 auf 7,0 Prozent kämpft sie gegen eine mögliche Abwertungsspirale an. Bislang ohne großen Erfolg, obwohl dies die stärkste Zinsanhebung seit der Russland-Krise 1998 war. Viele Anleger fürchten nun noch drastischer Maßnahmen, wie z.B. Kapitalkontrollen, und das verstärkt die Kapitalflucht. Doch es ist gar nicht die Krim-Krise allein: In den letzten Jahren ist einfach zu wenig geschehen, um die strukturellen Probleme der russischen Wirtschaft anzugehen. Das Wachstum war 2013 so schwach wie seit 1999 nicht mehr und 2014 gibt es kaum Aussicht auf Besserung. Im Gegenteil: Die Zinsanhebung könnte die Konjunktur ausbremsen.

Fazit

Die Putin-Regierung hat mit ihrem aktuellen Kurs offenbar nachhaltig das Vertrauen der Investoren verspielt. Der Rubel wird trotz möglicher zwischenzeitlicher Erholungsphasen langfristig unter Abwertungsdruck bleiben.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.