Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Die Fed dreht auf – fällt nun der Dollar?

17.09.12 12:45 Uhr

Die Fed dreht auf – fällt nun der Dollar? | finanzen.net

Die US-Notenbank macht keine halben Sachen. Wie sich bereits im Vorfeld herauskristallisierte, legt die Fed...

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... ein zeitlich unbegrenztes Programm zum Kauf von Anleihen auf. Gestützt werden soll vor allem der Markt für Hypothekenkredite. Festgeschrieben ist vorerst lediglich die monatliche Höhe des Engagements, nämlich 40 Mrd. USD. Damit wird der Anleihekauf, der noch 2009 als absolute Ausnahme in Zeiten der Finanzkrise angesehen wurde, zu einem normalen Notenbankinstrument, so wie der Leitzins und der Mindestreservesatz. Das ist natürlich mit Risiken verbunden. Die Fed bläht ihre Bilanz weiter auf und sie kann sich nicht sicher sein, dass ein Teil der Anleihen nicht irgendwann abgeschrieben werden muss. Eine Inflationsgefahr besteht auch, aber die würde erst real werden, wenn die Wirtschaft wieder anzieht – und dann wollen die Notenbanker ja erklärtermaßen ihre extrem expansive Politik beenden.

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Null-Zins-Versprechen bis 2015

Doch das wird vermutlich nicht vor Mitte 2015 der Fall sein, bis dahin haben die Notenbanker versprochen, den Leitzins quasi bei null Prozent zu belassen. Das ist ganz klar eine Verstetigung der Geldpolitik. Welche Wirkungen das auf die Märkte hat, bietet Anlass für Spekulationen. Das Anleihekaufprogramm von der Entwicklung der Wirtschaft und vor allem des Arbeitsmarktes abhängig zu machen, könnte in der Zukunft die Konjunkturdaten noch mehr in den Vordergrund rücken. Möglich, dass die Spekulationen über den weiteren Kurs der Geldpolitik und damit auch die Kursschwankungen an den Märkten dann zunehmen. Ich denke aber, die Erwartungen der Anleger werden verstetigt, es wird in den nächsten Jahren nicht wieder wie 2010 und jetzt wieder 2012 auf einen Paukenschlag durch die Fed spekuliert – mit den entsprechenden Kursschwankungen. Vermutlich wird die Konjunkturentwicklung mehr als in letzter Zeit wieder die Entwicklung am Devisenmarkt bestimmen.

Dollar kein sicherer Hafen mehr

Erst einmal geht es aber für den US-Dollar weiter abwärts. Der Greenback hat seine Funktion als sicherer Anlagehafen eingebüßt, denn das Risiko einer Eskalation am Finanzmarkt ist gesunken. Darüber hinaus können Spekulanten auf dauerhaft niedrige Dollarzinsen bauen und daher den US-Dollar als Leihewährung benutzen, um z.B. in höher verzinste Währungen zu investieren. EUR/USD kann nach dem Anstieg über die Marke von 1,3000 USD noch weiter zulegen, auch wenn die Luft allmählich dünner wird, denn auch der Euro ist ja für Anleger nicht unbedingt attraktiv. Länger anhaltenden Abwärtsdruck für den US-Dollar dürfte es dagegen unter anderem gegenüber dem Kanadischen, dem Australischen und dem Neuseeländischen Dollar geben. Alle drei Währungen bieten höhere Zinsen und gleichzeitig die Sicherheit solider Staatsfinanzen.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.