Chinesischer Yuan: Die Abwertungsspirale dreht sich weiter!
In den letzten Monaten schien Peking die Lage an den Märkten ganz gut im Griff zu haben.
Nach der überraschenden Yuan-Abwertung und dem Kurssturz am Aktienmarkt im letzten August hatte sich die Lage beruhigt. Peking hat dies nicht zuletzt mit massiven direkten Käufen am Aktien- und am Devisenmarkt erreicht. Die größten Devisenreserven der Welt sind daher 2015 um 500 Mrd. USD auf 3.330 Mrd. USD gefallen. Obwohl sich die Devisenabflüsse zuletzt stark beschleunigten, hatte sich bereits im Dezember neuer Aufwärtsdruck auf USD/CNY aufgebaut. Das entlud sich in der ersten Januarwoche in neuen Kursschüben nach oben, USD/CNY stieg auf den höchsten Stand seit Anfang 2011.
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Peking kann die Kontrolle zurückerobern
Gerät nun alles außer Kontrolle? Die teilweise herrschende Panik an den Märkten spricht dafür. Allerdings zeigt ein nüchterner Blick auf die Ereignisse: Der starke Kursanstieg von USD/CNY ist auch auf technische Anpassungsprobleme, fehlende Kommunikation und falsche Entscheidungen der Behörden zurückzuführen. Tatsächlich will Peking den Yuan stabil halten, zwar nicht gegenüber dem Dollar, aber gegenüber einem handelsgewichteten Währungsindex. Das ist in den letzten Monaten gelungen. Der Anstieg von USD/CNY spiegelt die allgemeine Aufwertung des US-Dollars wider. Die Kurssprünge in der letzten Woche sind nicht der Vorbote einer von Peking gewollten Abwertungsspirale. Die Turbulenzen haben aber die Anleger weltweit stark verunsichert. Regierung und Notenbank haben alle Hände voll zu tun, das Vertrauen wiederherzustellen. Die Kombination aus weiterhin enttäuschenden Wirtschaftsdaten, Kapitalflucht und Zweifeln an der Wirtschaftspolitik der Regierung werden zu weiterem Abwertungsdruck auf den Yuan führen.
Fazit
Trotz der aktuellen Panik wird es Peking gelingen die Märkte wieder zu stabilisieren. Die Regierung sieht in einer Yuan-Abwertung kein Mittel zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise, sie setzt auf andere Instrumente. Allerdings wird Peking die Abwertung auch nicht verhindern, wenn die Marktkräfte in diese Richtung wirken. Es soll aber eine kontrollierte Abwertung sein. USD/CNY und EUR/CNY werden weiter steigen.
Der Autor erklärt, dass weder er noch eine mit ihm verbundene Person im Besitz von in der Analyse erwähnten Finanzinstrumenten ist und dass keinerlei Interessenkonflikt besteht.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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