DaxVestor-Kolumne Stefan Böhm

Chinesischer Yuan: Neue Weltwährung? - Wunsch und Wirklichkeit!

30.08.17 09:00 Uhr

Chinesischer Yuan: Neue Weltwährung? - Wunsch und Wirklichkeit! | finanzen.net

Die Saudis brauchen Geld. Eigentlich überraschend angesichts des großen Ölreichtums. Aber der Einbruch beim Ölpreis hat dem Staatshaushalt Saudi-Arabiens 2016 ein Defizit von 91 Mrd. US-Dollar beschert.

Zum Sparen hat man nicht so recht Lust und daher wird frisches Geld benötigt. Nun will aber die Regierung nicht noch mehr Kredite in Dollar aufnehmen, denn schon jetzt lauten die meisten Schulden auf die US-Währung. Auf der Suche nach neuen Kreditgebern ist man auf China und den Yuan gekommen und stößt mit diesem Ansinnen bei der Führung in Peking anscheinend auf offene Ohren.

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Pekings Einfluss wächst

Kein Wunder, schlägt Peking auf diese Weise doch mehrere Fliegen mit einer Klappe: 1. Die finanziellen Verbindungen mit Saudi-Arabien, dem wichtigsten Öllieferanten Chinas, werden gestärkt - durch neue Abhängigkeiten. Weitere Aufträge an chinesische Unternehmen für Infrastrukturprojekte könnten folgen. 2. Der Einfluss der USA in der Region wird geschwächt. 3. Der Chinesische Yuan wird als internationale Währung in den Blickpunkt gerückt. Denn seitdem der Yuan 2016 in den Währungskorb des IWF aufgenommen wurde, will Peking dem Yuan international mehr Bedeutung geben. Doch kann der Yuan dem Dollar den Rang als Weltleitwährung streitig machen, wenigstens teilweise?

Chinas Kapitalverkehrskontrollen werden noch lange bleiben Ja, aber nur in bilateralen Abkommen, wie es sich mit Saudi-Arabien abzeichnet. Motto: China gibt Kredite, der Kreditnehmer kauft dafür chinesische Waren und Dienstleistungen. Von echter internationaler Bedeutung ist der Yuan noch weit entfernt, dafür bräuchte es freie Konvertierbarkeit und freien Kapitalverkehr von und nach China. Das aber kann Peking (noch) nicht zulassen, denn das Finanzsystem ist dafür viel zu instabil. Ungezügelte Kapitalabflüsse aus China würden rasch die ganze Wirtschaft an den Rand des Abgrunds führen. Das können nicht einmal die China-Gegner wollen.

Fazit

Der Yuan bleibt eine regulierte Währung und wird dem Dollar in absehbarer Zeit keine ernsthafte Konkurrenz machen. Seinen Einfluss in der Welt kann China aber auch so stärken, durch Kredite und Abhängigkeiten.

Der Volkswirt Stefan Böhm kann insgesamt auf mehr als 25 Jahre Börsenerfahrung zurückgreifen und gilt als Experte für das Gebiet Aktien und Zertifikate. Der erfolgreiche Trader hat unter anderem mit dem renommierten Optionsschein-Magazin Erfolgsgeschichte geschrieben. Ebenso erfolgreich publiziert der Börsenexperte den kostenlosen Börsenbrief www.boehms-dax-strategie.de und das Premium Börsenmagazin www.dax-vestor.de seit dem Jahr 2004.
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