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Nach dem Einfrieren der Krypto-Konten: Celsius erwägt Optionen zur "Erhaltung und zum Schutz" der digitalen Kundenvermögen

07.07.22 22:11 Uhr

Nach dem Einfrieren der Krypto-Konten: Celsius erwägt Optionen zur "Erhaltung und zum Schutz" der digitalen Kundenvermögen | finanzen.net

Die große Krypto-Lending-Plattform Celsius schockte Mitte Juni die Kryptowelt mit der Ankündigung, alle Überweisungen vorläufig einzufrieren. Nun erwägt Celsius fieberhaft Optionen, wie die Plattform den Betrieb wieder aufnehmen und die Vermögen ihrer Kunden vor dem Totalverlust schützen kann.

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• Celsius ergreift Maßnahmen zum Schutz der Kundenvermögen
• Krypto-Crash sorgte für Liquiditätsprobleme bei Celsius
• Totalverlust der Anleger liegt im Bereich des Möglichen

In den vergangenen Tagen wurde es wieder ruhiger um Celsius. Nun ging die Krypto-Lending-Plattform aber wieder an die Öffentlichkeit - wie steht es nach eigenen Aussagen um das Krypto-Unternehmen?

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Celsius will Liquidität stabilisieren

Informationen des "Wall Street Journal" zufolge hat Celsius Insolvenzberater von Alvarez & Marsal damit beauftragt, verschiedene Wege aus der Krise abzuwägen. Die Krypto-Kreditplattform Celsius prüft nach den Turbulenzen von Mitte Juni Optionen zur "Erhaltung und zum Schutz von Vermögenswerten", heißt es in einer am 30. Juni im Blog des Unternehmens veröffentlichten Mitteilung. "Wir arbeiten so schnell wie möglich daran, die Liquidität und den Betrieb zu stabilisieren, um in der Lage zu sein, weitere Informationen mit der Community zu teilen", heißt es weiter. Diese Maßnahmen könnten unter anderem "strategische Transaktionen" und "die Umstrukturierung der Verbindlichkeiten" umfassen, so das Unternehmen. "Diese umfassenden Untersuchungen sind komplex und brauchen Zeit, aber wir möchten, dass die Gemeinschaft weiß, dass unsere Teams mit Experten aus vielen verschiedenen Bereichen zusammenarbeiten", schrieb Celsius.

Die Zukunft wird zeigen, ob Celsius tatsächlich in der Lage sein wird, die Kundenvermögen zu retten und den Betrieb wieder aufzunehmen - oder ob die Vermögen der Kunden unwiderruflich verloren sind. Unterdessen schreibt Celsius seinen Kunden weiterhin Zinsen gut und verspricht auf seiner Website "eine Rendite von bis zu 18,63 Prozent", obgleich Auszahlungen an die Kunden weiterhin nicht möglich sind. Dies stoße in der Krypto-Community auf großes Unverständnis, berichtet "Cointelegraph". Dabei sind die Krypto-Lending-Dienstleister alles andere als ein Randphänomen: Gerade in den letzten beiden Jahren stieg die Anzahl derjenigen Krypto-Anleger in die Hunderttausende, die Celsius ihre Cyberdevisen anvertrauten.

Celsius: Eine der größten Krypto-Spar-Plattformen

In den hervorragenderen Krypto-Jahren 2020 und 2021 boomten die Spar-Plattformen, bei denen Anleger bankenähnlich Bitcoin, Ether und Co. einlagern können und dabei von dem jeweiligen Krypto-Unternehmen hohe Zinssätze erhalten. Solange die Kurse der Cyberdevisen stiegen und somit die Vermögenswerte der Krypto-Lending-Plattformen anwuchsen, funktionierte dieses System sehr gut. Celsius war dabei neben Wettbewerbern wie BlockFi, Coinloan, CoinRabbit, YouHodler oder Babel Finance einer der größten Anbieter in dieser Branche. Im Mai 2022, also kurz vor dem verhängnisvollen Einfrieren der Vermögenswerte, verwaltete Celsius ein Krypto-Vermögen von circa 12 Milliarden US-Dollar; im November 2021 wurde der Wert des Unternehmens anlässlich einer Finanzierungsrunde auf 3,25 Milliarden US-Dollar beziffert, wie "CoinDesk" berichtet.

Celsius-Drama entsetzte Krypto-Anleger rund um den Globus

1,7 Millionen User vertrauten der Plattform ihre digitalen Währungen an, um damit einen regelmäßigen Cashflow zu generieren. Wie sich herausstellte, könnte dies eine folgenschwere Fehlentscheidung gewesen sein. Celsius musste seinen Kunden nämlich am 12. Juni 2022 mitteilen, aufgrund des Krypto-Abverkaufes solch erhebliche Liquiditätsprobleme zu haben, dass ein zumindest temporäres Einfrieren der Überweisungen und Auszahlungen unumgänglich sei. Celsius stellte infolgedessen die Zinszahlungen ein, neue Konten können nicht mehr eröffnet werden. Viele Anleger interpretierten dies als eine faktische Insolvenz des Krypto-Unternehmens, zahlreiche User befürchten deshalb einen Totalverlust ihres eingesetzten Kapitals. Nach dem Terra-Crash Mitte Mai, bei dem mehr als 40 Milliarden US-Dollar innerhalb weniger Tage verbrannt wurden, war dies die zweite Hiobsbotschaft, welche die Krypto-Märkte gen Süden schickte. Mit Babel Finance berichtete auch eine zweite Krypto-Lending-Plattform über ihre finanzielle Schieflage und musste die Auszahlungen ebenfalls vorerst unterbrechen.

Totalverlust bei Krypto-Lending-Plattformen nicht ausgeschlossen

Insgesamt hat sich in der Krise der Krypto-Spar-Plattformen nochmals mit voller Wucht offenbart, dass den Chancen einer lukrativen regelmäßigen Zinszahlung - oftmals im zweistelligen Bereich - die große Gefahr eines Totalverlustes gegenübersteht. Die Verleihung der Krypto-Vermögenswerte für Zinsen ist eine äußerst riskante Angelegenheit, weshalb auch der Chef der US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC), Garry Gensler, jüngst eingehend vor allzu hohen Renditeversprechen am Kryptomarkt warnte.

Redaktion finanzen.net

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