Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

EUR/USD: Der Euro bleibt überraschend stark!

09.12.13 09:42 Uhr

EUR/USD: Der Euro bleibt überraschend stark! | finanzen.net

Eigentlich spricht alles für einen stärkeren US-Dollar, die Konjunktur beschleunigt sich und die US-Notenbank steht kurz vor dem Ausstieg aus der extrem expansiven Geldpolitik.

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Die überraschend starken US-Arbeitsmarktdaten für November bestätigten am Freitag nochmals diese Einschätzung. Gleichzeitig hat die Europäische Zentralbank durch ihre überraschende Senkung des Leitzinses auf das Rekordtief von 0,25 Prozent den Euro geschwächt. Dies war sicher auch ein Grund für die Zinssenkung, denn die Stärke des Euros, der nicht nur gegenüber dem US-Dollar seit Anfang Juli kräftig zulegte, ist der EZB ein Dorn im Auge. Der Kursanstieg des Euros erwischte übrigens auch viele Profi-Spekulanten und Devisenanalysten auf dem falschen Fuß. Trotzdem erwarten viele Experten weiterhin eine Aufwertung der amerikanischen Währung gegenüber dem Euro, sprich einen Kursrückgang bei EUR/USD. Doch ist es wirklich so einfach? Wir denken nicht, denn das wirtschaftliche Momentum spricht derzeit für den Euro: Zwar besitzt die Konjunktur in den USA eine deutlich höhere Dynamik als die in der Eurozone, dafür ist die positive Entwicklung in der europäischen Schuldenkrise für viele Anleger überraschend. Der Euro besitzt daher nach dem jahrelang schlechten Sentiment immer noch Nachholpotenzial.

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Sitzung der US-Notenbank könnte Turbulenzen bringen Nachdem EZB-Chef Draghi am Donnerstag weiteren Zinssenkungen indirekt eine Absage erteilte, rückt kurzfristig nun das Treffen der US-Notenbank am 18. Dezember in den Blickpunkt, denn nach den zuletzt überraschend positiven Konjunkturdaten könnte da der Einstieg in den Ausstieg aus der extrem expansiven Geldpolitik beschlossen werden. Doch das ist noch keine ausgemachte Sache, denn die Wirtschaftsdaten aus den USA senden durchaus gemischte Signale. So oder so: Mit der neuen Fed-Chefin Janet Yellen behält die Wachstumspolitik weiterhin den Vorrang vor dem Ziel der Geldwertstabilität. Gleichzeitig hat die EZB möglicherweise ihr Pulver verschossen, denn zusätzliche Liquiditätsspritzen für die Märkte erscheinen nicht mehr nötig.

Fazit

Viele haben 2013 einen Rückgang bei EUR/USD erwartet und lagen falsch. Das könnte auch 2014 so laufen. Die Charttechnik spricht nach dem Bruch des Abwärtstrends und dessen anschließender Bestätigung als Unterstützung jedenfalls eher für einen weiteren Kursanstieg bei EUR/USD. Interessant auch: Trotz heftigem Auf und Ab steht der Wechselkurs aktuell auf nahezu demselben Kursniveau wie 2007, vor der Finanzkrise. Mittelfristig rechne ich weiterhin mit einer Seitwärtsbewegung des Wechselkurses. Chancen für Trader und Anleger gibt es aber trotzdem, denn auch von kurzfristigen Trends lässt sich profitieren!

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.