EUR/GBP: Schon wieder Preisblase am britischen Immobilienmarkt?
Preisblasen am Immobilienmarkt?
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Sind die nicht gerade erst geplatzt? Eigentlich ja, aber in Großbritannien wächst schon wieder die Sorge vor der nächsten Übertreibung. Im Bestreben, den Häusermarkt über Förderprogramme zu stützen, könnte London über das Ziel hinaus geschossen sein. Jedenfalls stiegen die Immobilienpreise auf den höchsten Stand seit September 2008 und der IWF warnte bereits davor, dass dies zu einer Über-Inflationierung am Immobilienmarkt führen könnte. Vor allem im Großraum London gibt es wieder Anzeichen für eine Spekulationsblase. Und nun hat die Regierung sogar eine Ausweitung des Hilfsprogramms für Hauskäufer beschlossen.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Auch die Bank of England mahnt zur Vorsicht
Das rief den Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, auf den Plan: Er forderte Nachhaltigkeit bei der Erholung am Häusermarkt ein. Diese sei aber nicht gegeben, solange sich der Boom weitgehend auf London beschränke, auch andere Regionen müssten profitieren. Zudem müsse sichergestellt sein, dass Hauskäufer im Falle steigender Zinsen ihre Kredite noch bedienen könnten. Und um die Märkte zu beruhigen, sagte Carney auch, dass die Bank of England die Entwicklung am Immobilienmarkt in ihre Entscheidungen einbeziehe. Das als Warnung vor einer Zinserhöhung zu deuten, ist vermutlich aber übertrieben, denn Carney sicherte zu, die Zinsen erst erhöhen zu wollen, wenn die Wirtschaft wieder nachhaltig wachse. Eine Re-Inflationierung des Immobilienmarktes ist allerdings sicher keine Basis für nachhaltiges Wachstum. Doch wo soll Wachstum in einer weitgehend de-industrialisierten Wirtschaft wie der britischen entstehen? Der so wichtige Finanzsektor wird jedenfalls voraussichtlich nicht mehr zu alter Stärke zurückfinden.
Fazit
Trotzdem waren die Konjunkturdaten aus Großbritannien zuletzt besser als erwartet und das Pfund wertete von Anfang August bis Ende September stark auf. Doch der Verdacht ist begründet, dass die wirtschaftliche Erholung weitgehend auf Sand gebaut ist. Während die Eurozone als Ganzes ein Haushaltsdefizit von gut drei Prozent aufweist, leistet sich London immer noch ein Minus von fast sieben Prozent. Das ist sicher auch ein Grund dafür, dass EUR/GBP charttechnisch gesehen zuletzt wieder die Wende nach oben vollzogen hat.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.