Die USA haben sich selbst geschwächt und damit auch den Dollar
Die Politiker in Washington haben es geschafft: Ohne Not haben sie mit ihrem Fiskalstreit die Wachstumsaussichten der gesamten Volkswirtschaft beschädigt.
Ohnehin musste die US-Konjunktur in diesem Jahr deutliche Einsparungen im Staatshaushalt und steigende Anleihezinsen verkraften. Nun kommen auch noch die negativen Effekte des Shutdowns hinzu: Konjunkturforscher schätzen, dass sich durch den Shutdown das Wachstum der US-Wirtschaft im vierten Quartal um 0,2 bis 0,4 Prozentpunkte verringert. Als noch schwerwiegender könnten sich aber die indirekt wirkenden negativen Folgen für das Vertrauen von Konsumenten und Unternehmern in ihre politische Klasse erweisen.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.China und Europa haben gegenüber den USA wieder aufgeholt
Der Fiskalstreit hat folglich dazu beigetragen, dass die US-Wirtschaft gegenüber den anderen beiden großen Wirtschaftsblöcken – nämlich China / Ostasien und Europa – an Boden verloren hat. Noch vor wenigen Monaten waren die USA unangefochten die wichtigste Konjunkturlokomotive der Weltwirtschaft, jetzt ist damit zu rechnen, dass die nächsten Konjunkturdaten aus Amerika enttäuschen werden. In der letzten Woche galt die bereits für die September-Arbeitsmarktdaten, die hinter den Erwartungen zurückblieben, die negativen Effekte des Shutdowns sind da noch gar nicht erfasst. Aus China und Europa kamen dagegen in den letzten Wochen eher positive Überraschungen bei den Wirtschaftsdaten, sogar die Eurozone scheint auf Erholungskurs, auch wenn die Einkaufsmanagerindizes und das ifo-Geschäftsklima für Deutschland im Oktober etwas nachgaben. Für die Weltwirtschaft ist das eine gute Nachricht, wird die Last des Aufschwungs doch auf mehrere Schultern verteilt.
Fazit
Die USA haben sich selbst geschwächt und damit den US-Dollar gegenüber vielen Währungen, auch gegenüber dem Euro, unter Abwertungsdruck gebracht. Denn: Die schwächeren Konjunkturdaten werden voraussichtlich dazu führen, dass die US-Notenbank die geldpolitische Wende ins Jahr 2014 verschiebt. Die Erleichterung über die vorübergehende Lösung im Fiskalstreit wird daran nichts ändern.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.