Was geschieht mit dem Euro, wenn Griechenland pleitegeht?
Wie lange wird wohl Griechenland noch Thema an den Finanzmärkten bleiben?
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Leider kann ich Sie da nicht beruhigen: Das wird noch für geraume Zeit der Fall sein. Selbst bei einer Pleite und/oder einem Austritt aus der Eurozone wird sich das nicht ändern. Immerhin wird das Interesse der Fernseh-Talkshows irgendwann nachlassen, das ist eine gute Nachricht für alle, die des Themas überdrüssig sind. Es sollte jedoch jedem klar sein, dass an einem Schuldenschnitt kein Weg vorbeiführt, egal ob Griechenland dann noch den Euro hat oder wieder die Drachme. Doch was geschieht, wenn Griechenland kurzfristig zahlungsunfähig wird?
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EZB und IWF würden rasch auf eine Pleite reagieren
Um es vorauszuschicken: Eine Pleite muss nicht zwingend einen Austritt aus dem Euro bedeuten. In den nächsten Monaten nimmt allerdings das Risiko eines Zahlungsausfalls kontinuierlich zu, denn es stehen hohe Rückzahlungen an die EZB und an den IWF an. Dadurch dass die griechischen Schulden inzwischen in öffentlicher Hand liegen, ist die Ansteckungsgefahr für den Bankensektor und für die Finanzmärkte gering. Eine Pleite hätte daher zwar kurzfristig heftige Marktturbulenzen zur Folge, aber vermutlich würde sich die Lage relativ rasch beruhigen. Die EZB, der IWF und andere Institutionen würden schnell auf einen Zahlungsausfall reagieren und die Folgen unter Kontrolle halten. Letztlich wird sich an den Märkten die Ansicht durchsetzen: Dann kommt der unvermeidliche Schuldenschnitt eben früher als gedacht. Ein Dominoeffekt, d.h. ein Euroaustritt weiterer Länder, ist ebenfalls nicht zu erwarten, zumal die anderen Krisenländer eher eine harte Haltung gegenüber Athen eingenommen haben. Vermutlich würde die Eurozone sogar enger zusammenrücken.
Fazit
Eine Pleite Griechenlands wäre nicht das Ende, das politische Gezerre ginge dann weiter. Schließlich kann man das Land mit seinen Problemen nicht allein lassen und die Verhandlungen mit der Regierung in Athen würden sich fortsetzen. Allerdings würde ein Belastungsfaktor für den Euro wegfallen, denn der Schrecken ohne Ende wäre abgelöst durch ein Ende mit Schrecken. Für den Euro könnte sich ein Austritt Griechenlands daher langfristig als positiv erweisen.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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