USD/JPY: Schwache Arbeitsmarktdaten setzen den Dollar unter Druck
Der US- Arbeitsmarktbericht für Juli fiel erneut enttäuschend aus.
Es gab einen Rückgang der Beschäftigung um 131.000 Personen. Die Zahlen sind allerdings nicht so einfach zu interpretieren, da es starke Verzerrungen durch die Volkszählung in den USA gibt. Der amerikanische Staat hat zu diesem Zweck mehrere hundertausend Personen eingestellt, die nun wieder auf den Arbeitsmarkt drängen. Rechnet man diesen Effekt heraus und betrachtet nur die Privatwirtschaft, dann gab es ein Plus von 71.000 Beschäftigten. Das ist aber zu wenig, um den Verlust von 8,4 Millionen Jobs durch die Krise wieder auszugleichen. Bedenklich ist vor allem, dass nicht nur der Juli für den Arbeitsmarkt schwach war. Rechnet man aus der Beschäftigungsentwicklung den Effekt durch die Volkszählung heraus, dann hat sich die Anzahl der Beschäftigten in den letzten drei Monaten insgesamt noch nicht einmal um 40.000 Personen erhöht. Dies entspricht quasi einer Stagnation am Arbeitsmarkt.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Der Beschäftigungsmotor der USA streikt
Insgesamt liegt der Beschäftigungsstand aktuell gerade einmal auf dem Niveau von Anfang 2004 – für ein Land mit einem steigenden Arbeitskräftepotenzial wie die USA ist das sehr schlecht. Insgesamt zeigt der Trend der letzten Monate, dass der in früheren Konjunkturzyklen verlässliche Beschäftigungsmotor nicht in Schwung kommt. Eine Zahl verdeutlicht das besonders: Die Rate der Unterbeschäftigung beträgt 16,5 Prozent, d.h. etwa jeder sechste arbeitsfähige Amerikaner ist unterbeschäftigt. Als Unterbeschäftigt gelten neben den als arbeitslos gemeldeten Personen diejenigen, die die Suche aufgegeben haben, und diejenigen mit einem Teilzeitjob, die aber gerne Vollzeit arbeiten würden. Dennoch ist die Furcht vor einer neuen Rezession meiner Ansicht nach übertrieben. Allerdings zeigt sich der Aufschwung aufgrund der Strukturprobleme, vor allem der Überschuldung von privaten Haushalten und Staat, ziemlich kraftlos. Die meisten Amerikaner, nach Umfragen 70 Prozent, sehen ihre Wirtschaft ohnehin noch in der Rezession – offizielle Statistiken hin oder her. Im schwachen Konsumklima spiegelt sich das wieder.
USD/JPY fällt weiter
Der Dollar kam nach der Bekanntgabe der Arbeitsmarktdaten am Freitag unter Verkaufsdruck. Gegenüber dem als sicherer Anlagehafen geltenden Yen fiel der Greenback auf ein neues Jahrestief von etwas über 85 JPY. Rechnet man das kurzzeitige Tief von USD/JPY im November 2009 heraus, dann lag der Wechselkurs zuletzt 1995 so niedrig. Und mittelfristig dürfte USD/JPY weiter sinken.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.