Hilft die US-Wirtschaft dem Euro aus der Krise?
Die Angst vor einer Eskalation der Eurokrise geht weiterhin um, nicht nur in Europa, sondern auch in den USA.
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„Die US-Wirtschaft könnte sich einer Zuspitzung der Eurokrise nicht entziehen“, so der Chef der US-Notenbank Ben Bernanke. Die Ratingagentur Fitch warnte ebenfalls in dieser Woche, dass die US-Banken in diesem Fall in Liquiditätsnöte kämen. Doch sieht man sich die realen Wirtschaftsdaten an, dann sprechen diese eine andere Sprache. Die US-Wirtschaft zeigt sich derzeit viel robuster gegenüber dem Konjunkturabschwung in Europa, als man dies noch vor wenigen Monaten erwartet hatte. Es bestätigt sich wieder einmal: Die USA sind dank ihres starken Binnenmarktes unabhängiger von der Weltwirtschaft als Europa.
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Vor allem der Konsum zeigt sich erstaunlich robust: Die Einzelhandelsumsätze zogen zuletzt deutlich an und auch die Warenhausketten meldeten gute Zahlen. Der Finanzvorstand von Macy´s sieht auf sein Unternehmen sogar ein „spektakuläres Weihnachtsgeschäft“ zukommen. Auch die Industrieproduktion präsentiert sich in den letzten Monaten stärker als erwartet. Es sieht so aus, als würden viele Unternehmen wieder die Lagerbestände aufbauen, die sie in den Monaten zuvor aus Vorsicht zurückgefahren hatten. Viele Analysten haben daher bereits ihre Wachstumsprognosen für das vierte Quartal angehoben. Die Wirtschaft dürfte so stark expandieren wie seit eineinhalb Jahren nicht mehr, nämlich mit einer Jahresrate von 3,5 bis 4,0 Prozent. Und das zu einem Zeitpunkt, als Europa den Rückwärtsgang einlegt.
Eine starke US-Konjunktur nützt dem Dollar nichts
Das müsste dem US-Dollar eigentlich Auftrieb geben – aber nur eigentlich. Zum einen münden die guten Wirtschaftszahlen nicht in die Erwartung steigender Zinsen. Die US-Notenbank wird den Leitzins wahrscheinlich bis 2013 bei 0,25 Prozent lassen – von dieser Seite also kein Auftrieb für den Dollar. Zum anderen wird der Wechselkurs des Dollars vor allem von seiner Funktion als Sicherer Anlagehafen bestimmt. Eskaliert die Eurokrise weiter und nehmen die Sorgen um die Weltwirtschaft zu, dann flüchten die Anleger in den Dollar und dessen Wert steigt, sprich EUR/USD fällt. Trägt die aktuelle Stärke der US-Konjunktur dazu bei, dass sich die Lage beruhigt, dann wird der US-Dollar eher fallen, denn dann werden die Anleger wieder „ins Risiko“ gehen, sprich Investments außerhalb des Dollarraums suchen. Kurzfristig wird EUR/USD folglich von den Entwicklungen in der Eurokrise bestimmt.
EUR/USD testet wichtige Unterstützung
Charttechnisch befindet sich der Wechselkurs knapp oberhalb der wichtigen charttechnischen Unterstützung bei 1,3450 USD. Diese wurde bereits mehrfach erfolgreich getestet. Sollte dieser Support auch zu Beginn nächster Woche noch Bestand haben, dann dürfte EUR/USD von diesem Niveau aus zulegen. Weitere gute Konjunkturdaten aus den USA würden – paradoxerweise – eine Aufwärtsbewegung eher befeuern.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.