Eurokrise reißt Osteuropa-Währungen in den Abwärtsstrudel
Die Währungen aus den Schwellenländern standen in den letzten Monaten unter Abwertungsdruck, das lag an der ...
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... stark gestiegenen Risikoaversion der Anleger. Besonders hart traf es die Währungen der osteuropäischen Staaten, die nicht nur gegenüber dem US-Dollar, sondern auch gegenüber dem eigentlich krisengeschüttelten Euro kräftig nachgaben.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Forint fällt auf Allzeittief
Mit am schlechtesten erging es dem Ungarischen Forint, der gegenüber dem Euro fast bis auf sein Allzeittief von Anfang 2009 fiel. Seit Anfang Juli legte der Wechselkurs des Euros zum Forint um stattliche 19 Prozent bis auf 315 HUF zu (ein Anstieg von EUR/HUF bedeutet eine Abwertung des Forints). Schlecht erging es auch der eigentlich als stabil geltenden Tschechischen Krone: EUR/CZK stieg auf den höchsten Stand seit Juli 2010 und legte dabei in zwei Monaten um sieben Prozent zu. Charttechnisch gesehen ist der Wechselkurs Mitte September aus einem seit Jahresbeginn anhaltenden Seitwärtstrend nach oben ausgebrochen; das beschleunigte den Kursanstieg zusätzlich.
Tschechien spürt die Konjunkturabkühlung
Gerade an der Tschechischen Krone zeigt sich sehr deutlich, dass die Abwertung der Osteuropa-Währungen weniger mit der angespannten Lage an den Finanzmärkten zu tun hat als mit der Konjunkturabkühlung in Westeuropa. Lange konnte sich die Krone gut behaupten und erst seitdem klar ist, dass auch Kerneuropa, vor allem Deutschland, eine Wachstumsverlangsamung bis hin zur Stagnation erlebt, geht es mit der Währung bergab. Besonders Tschechien und Ungarn sind wirtschaftlich stark mit der Eurozone verbunden. Polen dagegen hat einen stärkeren Binnenmarkt und so konnte sich auch der Polnische Zloty von den drei Währungen in den letzten Wochen am besten behaupten. Allerdings liegt auch der Wechselkurs EUR/PLN auf dem höchsten Niveau seit Mitte 2009.
Zloty profitiert von politischem Rückenwind
Dass der Abwertungsdruck bei Forint und Krone aktuell stärker ist als beim Forint hat auch politische Gründe: Die neue Regierung in Warschau unter der Führung von Donald Tusk weckt berechtigte Hoffnungen auf eine solide Finanz- und Wirtschaftspolitik. In Ungarn dagegen sind die versprochenen Reformen wieder einmal ins Stocken geraten. Tschechien dagegen leidet vor allem unter einer Wachstumsschwäche. Und angesichts einer derzeit steigenden Inflationsrate hat die Notenbank auch wenig Möglichkeiten, um gegenzusteuern.
Fazit
Alle drei Währungen dürften vorerst unter Abwertungsdruck bleiben. Das würde sich erst ändern, wenn sich die wirtschaftliche Lage in der Eurozone wieder bessert – oder wenn sich die deutsche Konjunktur robuster zeigt, als von einigen derzeit befürchtet.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.