EUR/USD: Der Euro – Totgesagte leben länger!
Mario Draghi ist anders als sein Vorgänger Jean-Claude Trichet ein Notenbankchef im Stile der Präsidenten der US-Notenbank.
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Er bezieht die Konjunkturlage und die Stimmung an den Märkten in seine Überlegungen mit ein. Und er weiß, dass es in diesen unsicheren Zeiten nicht genügt, das Mantra von der Inflationsbekämpfung zu wiederholen. In Deutschland kommt das bei vielen nicht gut an, zum einen wegen der – tatsächlich übertriebenen – Inflationssorgen, zum anderen wegen der Furcht, am Ende die ganze Zeche bezahlen zu müssen.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Spekulanten müssen ihre Einschätzung revidieren
Doch Deutschland zahlt so oder so, das haben die meisten noch nicht verstanden. Aber wenn es gelingt, den Anleihemarkt zu stabilisieren, die Konjunktur wieder anzukurbeln und auf lange Sicht das Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit der Südländer wiederherzustellen, dann wird die Rechnung kleiner. Das hat Draghi verstanden. Natürlich ist es nur der Anfang, die EZB mit der Möglichkeit auszustatten, unbegrenzt Anleihen zu kaufen, die meiste Arbeit kommt noch auf die Notenbank und auf die europäischen Regierungen zu. Aber es könnte der Wendepunkt in der Eurokrise sein. Jedenfalls werden besonders außerhalb Europas viele Hedge-Fonds und Großanleger ihre Ansicht revidieren müssen, dass das Ende des Euros nur eine Frage der Zeit ist.
Der Euro steigt auf breiter Basis
Am Devisenmarkt ist dies jedenfalls deutlich zu spüren. Der Euro legte gegenüber den großen Währungen kräftig zu. Dazu haben auch starke Zahlen zu den Auftragseingängen und der Industrieproduktion in Deutschland beigetragen. Gegenüber dem Pfund und dem Yen wurden wichtige charttechnische Widerstände überwunden. Sogar gegenüber dem Franken brach der Wechselkurs EUR/CHF nach oben aus und stieg auf den höchsten Stand seit Jahresbeginn. Der Grund: Es gibt Spekulationen, die Schweizerische Nationalbank könnte das bisher bei 1,2000 CHF liegende Mindestkursziel für EUR/CHF anheben. Und auch EUR/USD knackte den wichtigen Widerstand bei 1,2650 USD und hat damit auch die seit Mitte 2011 bestehende Abwärtstrendlinie gebrochen. Der Wechselkurs steht zwar bei 1,2800 USD vor dem nächsten starken Widerstand, aber die kräftige Aufwärtsdynamik dürfte EUR/USD weiter nach oben führen. Mittelfristig kommt die Marke von 1,3000 USD wieder in Sichtweite.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.