Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

EUR/AUD: Was ist bloß mit dem Australischen Dollar los?

13.08.13 10:10 Uhr

EUR/AUD: Was ist bloß mit dem Australischen Dollar los? | finanzen.net

Davon hat der Vorsitzende der Reserve Bank of Australia (RBA) Glenn Stevens lange geträumt:

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Ein deutlich schwächerer Australischer Dollar. In den letzten Monaten ging es dann schneller als von den meisten erwartet. Seit Mitte April gab der „Aussie“ gegenüber dem US-Dollar von über 1,05 auf unter 0,90 USD nach und zählt damit zu den Währungen mit der schlechtesten Performance in diesem Jahr! Die Gründe dafür sind teils hausgemacht und teils extern. Die Stärke des Kursrutsches erklärt sich aber durch das Verhalten von Finanzinvestoren, denn der Austral-Dollar hat seine Attraktivität als Anlagewährung für Carry Trades verloren. Viele Profis haben daher ihre langfristig ausgerichteten Long-Positionen im Austral-Dollar abgebaut und das erklärt die Heftigkeit des Kursrutsches, frei nach dem Motto: Den letzten beißen die Hunde!

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Reserve Bank of Australia senkt den Leitzins nochmals

Entscheidend ist jetzt die Frage: Wie tief kann AUD/USD noch fallen? Und – vice versa – wie hoch wird EUR/AUD noch steigen? Dazu muss ich kurz auf die Gründe für die Abwertung eingehen: Das ist zum einen die Schwäche der inländischen Wirtschaft, die 2013 zu einer deutlichen Wachstumsabkühlung führt. Zum anderen ist es die geringere Rohstoffnachfrage durch den wichtigsten Exportpartner China und die gedrückten Rohstoffpreise. Beides in Kombination erlaubte der Notenbank in der letzten Woche die Senkung des Leitzinses auf ein Allzeittief von 2,50 Prozent. Allmählich ist der Spielraum der RBA aber ausgeschöpft, weitere Zinssenkungen würden nur noch geringen Einfluss haben. Die Notenbank wird nun abwarten müssen, bis das für australische Verhältnisse niedrige Zinsniveau und die Abwertung ihre stimulierenden Wirkungen für die Konjunktur entfalten. Für den „Aussie“ bedeutet dies, dass die Abwertung kurzfristig durchaus noch weitergehen kann – zuletzt wurden Erholungsphasen immer wieder für neue Verkaufswellen genutzt. Doch die Abwertung wird nicht ewig weitergehen. Zum einen ist die australische Wirtschaft relativ flexibel und kann mit schwierigen Phasen fertig werden, zum andern sind AUD/USD und EUR/AUD an wichtigen Chartmarken abgeprallt.

Fazit

Urlaub in Australien ist wieder deutlich billiger geworden! EUR/AUD hat seit dem Tief im Jahr 2012 um mehr als 27 Prozent zugelegt und ist auf den höchsten Stand seit 2010 gestiegen. Der Wechselkurs hat den starken Widerstand bei 1,5000 AUD ins Visier genommen, ist aber im ersten Anlauf gescheitert. Ob dies schon die Wende ist oder nur eine Korrektur, ist noch nicht entschieden. In jedem Fall ist der Australische Dollar durch die Abwertung als Anlagewährung wieder attraktiver geworden.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.