Schwedenkrone: Ein sicherer Anlagehafen!
Während die meisten wichtigen Notenbanken der Welt, wie die EZB, die Bank of England...
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... und auch die US-Notenbank Fed, eine ultraexpansive Geldpolitik betreiben, hält die schwedische Riksbank ihr Pulver noch trocken. Entgegen den Erwartungen vieler Analysten senkten die schwedischen Währungshüter in der letzten Woche nicht die Leitzinsen. Trotz der nachlassenden Nachfrage aus der Eurozone bleibt der Leitzins bei 1,50 Prozent und damit doppelt so hoch wie in Euroland.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Schweden steht relativ gut da
Zwar gibt es auch in Schweden nicht zu übersehende wirtschaftliche Bremsspuren. So ist der Einkaufsmanagerindex, ein konjunktureller Frühindikator, wieder unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten gefallen. Dennoch steht Schweden insgesamt immer noch relativ gut da, weshalb die Notenbank bislang von weiteren Zinssenkungen absah. Um nicht weiter in den Krisensog gezogen zu werden, denkt zumindest die schwedische Regierung über Konjunkturhilfen nach. Finanzminister Anders Borg hat letzte Woche ein Konjunkturpaket in Höhe von einem halben Prozentpunkt gemessen an der Wirtschaftsleistung ins Spiel gebracht. Wenn es nach Borg geht, soll sich die schwedische Wirtschaft stärker auf die Schwellenländer konzentrieren und so die Abhängigkeit von der Eurozone verringern. Dass dies bislang nur ein Wunsch ist, zeigt sich an der Schätzung des Wirtschaftswachstums. Nach 3,9 Prozent 2011 rechnet die Notenbank nur mit 0,6 Prozent in diesem Jahr – kein Wunder, sind doch die Exporte für 45 Prozent des BIPs verantwortlich. Aber immerhin: Wenigstens wird es in Schweden noch Wachstum geben, wenngleich im Miniformat, über das man andernorts heutzutage schon froh wäre. Zu schwarz darf man die Exportchancen Schwedens nach Europa aber auch nicht sehen, denn zwei der wichtigen Handelspartner des Landes – Deutschland und Großbritannien – werden in diesem Jahr ebenfalls nicht in die Rezession abrutschen. Dennoch ist die schwedische Riksbank dazu übergegangen, mehr auf die Entwicklungen in der Eurozone zu schauen als auf die im eigenen Land.
Krone unter Aufwertungsdruck
Die Notenbank erwartet eine weitere Aufwertung der Krone, sollte sich die Eurokrise weiter verschärfen. Zwar hat die Riksbank schon angekündigt, im Falle des Falles entschieden gegenzusteuern, denn eine starke Aufwertung der Krone schadet den Exporten. Ob sie dazu jedoch in der Lage ist, bleibt abzuwarten. Die Liquidität der Schwedenkrone ist viel geringer als bei anderen Fluchtwährungen, z. B. beim Schweizer Franken. Das kann auch zum Problem werden, sollte es wirklich einmal zum Ansturm auf die Krone kommen. Schon jetzt hat die Krone allerdings mit dem Bruch des Supports bei 8,70 SEK ein langjähriges Tief (=Aufwertung) gegenüber dem Euro markiert. Die Aufwertung der Krone dürfte wohl noch weitergehen.
Fazit
Die Schwedenkrone ist zwar keine klassische Fluchtwährung wie der Schweizer Franken, doch in der Eurokrise ziehen viele Anleger das relativ solide Schweden dem wechselhaften Euroland vor. Und da nach wie vor kein Ende der Eurokrise in Sicht ist, wird die Aufwertung der Schwedenkrone bis auf weiteres anhalten. Mit technischen Gegenbewegungen ist allerdings immer zu rechnen.
Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.