Der chinesische Renminbi – die neue Weltwährung
Das heutige China erinnert sehr stark an die Vereinigten Staaten von Amerika zu Zeiten „Bretton-Woods“, als der US-Dollar ...
... zur Weltreservewährung aufstieg: Neben einem Leistungsbilanzüberschuss wiesen die USA auch ein geringes Haushaltsdefizit aus, entwickelten sich zu dieser Zeit zum Exportweltmeister und im Vergleich zu anderen Staaten war die Verschuldung relativ gering. Kann es sein, dass sich die Geschichte wiederholt? Die chinesische Währung, der Renminbi (RMB) als neue Weltwährung? Der Weg dorthin scheint zumindest geebnet.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Zusätzlich zu den oben genannten Punkten verfügt das Reich der Mitte per Ende 2011 mit 3,2 Billionen US-Dollar über die weltweit größten Devisenreserven. Fast 3 Billionen US-Dollar davon wurden in den letzten zehn Jahren angehäuft. Anders ausgedrückt bedeutet das, dass die Devisenreserven Chinas pro Sekunde um mehr als 14.000 US-Dollar steigen. Das heißt aber auch, dass Chinas Abhängigkeit vom US-Dollar wächst, die umso größer wird, je höher China eigene Devisenreserven aufgrund von Exportüberschüssen auftürmt. Resultat einer stark exportgetriebenen Wirtschaft.
Chinas Leistungsbilanzüberschuss stärkt die eigene Währung Globale regionale Verteilung von Handelsbilanzüberschüssen und -defizite von 1996 bis 2015 (in % des weltweiten BIP)
Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. Quelle: IWF, Oktober 2011, Allianz GI Kapitalmarktanalyse.
Gleichzeitig scheint strukturell betrachtet in China eine neue Phase der Wirtschaftstätigkeit eingeläutet zu sein. China stellt mittlerweile mit knapp 1,4 Milliarden Menschen nicht nur ca. 20 % der Weltbevölkerung, sondern erwirtschaftete 2010 knapp 14 % der globalen (kaufkraftadjustierten) Wertschöpfung.
Chinas hohe Devisenreserven (in Mrd. US-Dollar) Die Devisenreserven Chinas steigen pro Sekunde um mehr als 14.000 US-Dollar.
Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. Quelle: Datastream, AllianzGI Kapitalmarktanalyse, Stand: November 2011
Der Economist Intelligence Unit zufolge dürfte Chinas Anteil am globalen BIP bis 2015 weiter auf ca. 17 % ansteigen und 2050 sollte China nach Schätzungen der Asian Development Bank vermutlich die USA und Europa überholen. Zudem scheint der Weg für eine Neuausrichtung Chinas im aktuellen Fünfjahresplan geebnet worden zu sein: Weg von einem stark exportlastigen Wirtschaftswachstum hin zur Stärkung des inländischen Konsums. Sollte die Rebalancierung des Wirtschaftswachstums der chinesischen Regierung gelingen, dürfte China wirtschaftlich gesehen weiter auf dem Vormarsch sein. Davon sollte vor allem auch die chinesische Währung, der Renminbi, profitieren, indem diese gegenüber anderen Währungen weiter aufwertet.
Der Weg zur freien Konvertierbarkeit der chinesischen Währung
Um Chinas Wachstum von einer rein exportorientierten Wirtschaft hin zu einem nachhaltigen, konsumgetriebenen Wirtschaftswachstum zu verlagern, lässt die Zentralbank (People’s Bank of China, PBoC) eine leichte Aufwertung ihrer Währung zu. Es ist allerdings eine Politik der kleinen Schritte. Es zeichnet sich jedoch eine langsame Öffnung gegenüber dem internationalen Kapitalmarkt ab, mit dem Ziel, am Ende den Renminbi frei konvertierbar zu machen.
Um die lokale Industrie vor einer schlagartigen Aufwertung zu schützen, ermöglicht die chinesische Regierung schon jetzt ausländischen Investoren den kontrollierten Zugang zur chinesischen Währung, u. a. auch über die Auflegung von in Renminbi denominierten Anleihen. Die Regierung in Peking zeigt zudem großes Interesse an der Öffnung des lokalen Kapitalmarktes, da sie es sich zum Ziel gemacht hat, Schanghai bis 2020 als internationale Finanzmetropole zu positionieren. Die Zentralbank dürfte daher die Möglichkeiten, in den Renminbi zu investieren, weiter vereinfachen und auch die Handelsspanne, in der der Renminbi gehandelt wird, kontinuierlich ausweiten. So geschehen erst kürzlich, als die PBoC auf ihrer Webseite ankündigte, dass sie grenzüberschreitende Handelstransaktionen in Yen im ganzen Land weiter ausdehnen werde. Dies dürfte in Verbindung mit dem Wirtschaftswachstum langfristig zu einer kontinuierlichen Aufwertung und zur Liberalisierung der chinesischen Währung führen. Beispiel: Seit China den Wechselkurs im Juni 2010 wieder freigab, hat der RMB um über 8 % aufgewertet und einen Allzeithöchststand von unter 6,30 Renminbi zum US-Dollar getestet. Im Vergleich zum Jahr 2005, in dem der RMB vom US-Dollar abgekoppelt wurde, hat die chinesische Währung gegenüber dem Greenback um ca. 25 % aufgewertet.
Langfristige Aufwertung des Renminbis
Seit 2005 hat die chinesische Währung gegenüber
dem Greenback um ca. 25 % aufgewertet.
Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. Quelle: Datastream, Allianz GI Kapitalmarktanalyse
Dass sich der Renminbi bereits zu einer regionalen Handelswährung entwickelt hat, zeigt das in Renminbi denominierte grenzüberschreitende Handelsvolumen. Es belief sich per Ende 2010 auf 506 Milliarden,2 wenngleich es sich größtenteils um Handelstransaktionen innerhalb der Region handelte. Das Wachstumstempo ist jedoch atemberaubend, da China erst Mitte 2009 Handelstransaktionen in Renminbi zugelassen hat. In den ersten drei Monaten des Jahres 2011 lag das Volumen der in RMB denominierten grenzüberschreitenden Handelstransaktionen bereits höher als im Jahr 2010 insgesamt. Damit hat sich das Handelsvolumen vervierfacht!
Um die Nutzung des Renminbis als globale Handelswährung voranzutreiben, wurde vor kurzem in Hongkong ein Offshore- Renminbi-Interbankenmarkt eingerichtet. Das Volumen der Renminbi-Einlagen in Hongkong schnellte parallel zum Handelsvolumen in die Höhe und erreichte im dritten Quartal 2011 die Schwelle von 600 Milliarden Renminbi.3 Gleichzeitig weitete sich auch das Volumen des Rentenmarkts – vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2010 – beträchtlich aus. Das kräftige Wachstum ist nicht zuletzt auf staatliche Unterstützung in Form umfangreicher Anleiheemissionen mit staatlichem Hintergrund zurückzuführen; außerdem begaben internationale Unternehmen wie z. B. McDonald’s, Caterpillar, Volkswagen Anleihen. Mit einer gesamten Marktkapitalisierung in Höhe von 170 Milliarden Renminbi steckt der Offshore-Renminbi-Rentenmarkt jedoch noch in den Kinderschuhen.
„Den Fluss überqueren, indem man nach den Steinen tastet“
Wie einst Deng Xiaoping‘s Leitspruch „Den Fluss überqueren, indem man nach den Steinen tastet“ dürfte die Internationalisierung des Renminbis mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Ein solches Herantasten bzw. die Anzeichen einer zunehmenden Liberalisierung der chinesischen Währung konnten auch zuletzt beobachtet werden. So streben Japan und China in Zukunft einen direkten Handel ihrer Währungen Yen und Renminbi untereinander an, ohne Umweg über den US-Dollar. Auch Brasilien versucht durch den Verkauf von in RMB denominierten Anleihen (sogenannte „Dim Sum“-Anleihen) brasilianischen Unternehmen Zugang zum chinesischen Kapitalmarkt zu geben.
Die chinesische Währung ist somit auf den besten Weg, zur neuen Weltwährung zu werden. Wann es dazu kommt, hängt davon ab, wie schnell die chinesische Regierung den Handel des Renminbis liberalisiert. Für Investoren eröffnet sich die Möglichkeit, frühzeitig durch die zunehmend freie Konvertierbarkeit des Renminbi am weiteren Aufwertungspotential der neuen Weltwährung teilzuhaben, sei es mittels auf RMB denominierten Anleihen oder direkt über die Währungskomponente.
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