Nordeuropa gehebelt: Satte Gewinne mit dem Norden
Skandinavien: Dänemark, Schweden und Norwegen kommen in die Wachstumsspur zurück. Wie Anleger am Aufschwung teilhaben.
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von Emmeran Eder, Euro am Sonntag
Der Sommer währt kurz in Skandinavien. Umso mehr genießen ihn die Menschen in den Straßencafés oder auf Open-Air-Veranstaltungen.
Das Geld dazu haben sie. Die Einkommen sind hoch, die Arbeitslosigkeit ist niedrig - der Konsum in den nordischen Ländern brummt. Jedenfalls trifft das auf Norwegen, Schweden und Dänemark zu. In Finnland läuft es dagegen derzeit nicht rund. Das Land befindet sich ökonomisch in einem strukturellen Umbruch. Die wichtige Papier- und Holzindustrie kann international nur noch begrenzt mithalten und ähnlich ergeht es großen Konzernen wie Nokia.
Auch Dänemark hatte 2012 und 2013 mit einer Konjunkturdelle zu kämpfen, erholt sich derzeit aber wieder. Der dänische Aktienindex OMX Kopenhagen 20 haussiert seit Januar mit plus 21 Prozent und ist einer der besten weltweit in diesem Jahr. Damit haben die Anleger in Kopenhagen aber schon viel vom Aufschwung vorweggenommen.
Interessanter ist für sie nun Schweden. Das Land ist die größte Volkswirtschaft Nordeuropas und weist 2014 nach zwei ökonomisch schwächeren Jahren wieder ein Wachstum von gut zwei Prozent auf. Für 2015 werden sogar drei Prozent Plus prognostiziert. Der geringe Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von nur 0,2 Prozent im zweiten Quartal verglichen mit dem ersten Vierteljahr ist vor allem Folge der sinkenden Bautätigkeit. Das dürfte den Aufschwung aber nur kurz bremsen. Hauptwachstumstreiber ist neben dem Export der starke Konsum. Der profitiert von hohen Einkommenszuwächsen und zurückgehender Arbeitslosigkeit.
Wegen seiner hohen Wettbewerbsfähigkeit erzielt das Land große Überschüsse im Außenhandel. Dazu beigetragen hat auch die Abwertung der Schwedischen Krone seit April 2013 um elf Prozent zum Euro. Grund ist die Beruhigung der Krise in Europa. Viele Investoren in den Eurostaaten holten ihr Kapital aus dem sicheren Schweden zurück, wohin sie es vorher transferiert hatten. Derzeit versucht sich die Krone aber an einer Bodenbildung und hat gute Chancen, wieder an Wert zu gewinnen (siehe Investor-Info).
Norwegische Investoren feiern
Der Export dürfte weiterhin florieren, da in den wichtigsten Abnehmerländern Norwegen, Deutschland, Dänemark und Großbritannien die Wirtschaft in Schwung bleibt. Vor allem Erz, Maschinen, Fahrzeugteile, Elektronik, chemische und pharmazeutische Produkte führen die Schweden aus.
Aus diesen Sektoren kommen auch die Top-Firmen im Leitindex OMX Stockholm 30 wie ABB, Electrolux oder Astra Zeneca. Das Barometer weist in Schwedischen Kronen seit Jahresanfang mit plus fünf Prozent einen soliden Aufwärtstrend auf, in Euro dagegen beträgt der Gewinn nur ein Prozent - Folge der schwachen Krone.
Erheblich besser als der schwedische hat sich der norwegische Aktienindex OMX Oslo 20 mit einem Plus um zwölf Prozent seit Jahresbeginn in Euro beziehungsweise Norwegischen Kronen geschlagen. Die Krone befindet sich fast auf demselben Niveau wie zu Jahresbeginn.
Die Börsianer feiern das Ende der Konjunkturdelle im Vorjahr. Wegen gesunkener Investitionen im Wohnungsbau und im Ölsektor wuchs das BIP 2013 nur um 0,6 Prozent. 2014 und 2015 rechen Experten mit einer BIP-Zunahme von je knapp zwei Prozent. Ursache dafür ist, dass die Krone sich im Vorjahr gegenüber dem Euro deutlich verbilligte, was die Ausfuhren nun mit Verzögerung preiswerter macht. Auch die Öleinnahmen sprudeln 2014 wieder stärker. Positiv aufgenommen wurde von Investoren zudem der Regierungswechsel im Herbst 2013 von einer linken zu einer konservativen Regierung.
Auch unter dieser bleibt der Fünf-Millionen-Einwohner-Staat jedoch von Öl und Gas abhängig. Norwegen steht auf Platz 13 der globalen Ölförderer. Bedeutende Sektoren sind noch Schifffahrt, Tourismus, Holzindustrie und Fischfang. Letzterer macht allein fünf Prozent der Ausfuhren aus. Die Schifffahrt findet langsam aus ihrer Krise heraus, der Tourismus und der Verkauf von Fisch weisen stetige Zuwächse auf.
Norwegen hat wie die übrigen drei skandinavischen Staaten eine sehr geringe Staatsverschuldung sowie eine innovative und konkurrenzfähige Wirtschaft. Probleme bereiten in allen Ländern Nordeuropas das hohe Lohnniveau, der teure Sozialstaat, die enorme Verschuldung im privaten Bereich, die zur höchsten Europas zählt, und Preisexzesse am Immobilienmarkt. Über kurz oder lang werden die Skandinavier nicht darum herumkommen, Strukturreformen einzuleiten. Bis dahin dürften aber noch ein paar Jahre vergehen. So lange können Anleger an nordischen Börsen noch gutes Geld verdienen.
Investor-Info
Stoxx-Nordic-30-Zertifikat
Nordeuropa im Paket
Auf einen sich fortsetzenden Aufwärtstrend der 31 größten Bluechips Nordeuropas setzen Anleger mit dem Commerzbank-Zertifikat auf den Stoxx-Nordic-30-Index. In den vergangenen zwölf Monaten stieg der Index um 16 Prozent. Den höchsten Anteil stellen schwedische Firmen mit 52 Prozent Gewicht vor Dänemark (19), Norwegen (15) und Finnland (14). Größte Einzelpositionen sind Novo Nordisk (Dänemark), Ericsson, Nordea Bank und Hennes & Mauritz (Schweden), Statoil (Norwegen) und Nokia (Finnland). Die Dividenden von 3,7 Prozent werden reinvestiert. Der Spread beträgt 0,2 Prozent. Neben Kurs- locken noch mögliche Devisengewinne.
RBS Euro/SEK Knock-out Short
Chance auf Comeback
Zwölf Prozent hat die Schweden-Krone (SEK) seit Mitte 2012 gegenüber dem Euro verloren. Derzeit versucht sie eine Bodenbildung. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, inzwischen befindet sich die Norddevise auf dem Niveau vor der Finanzkrise. Der drohende Fall der Eurozone in die Deflation und das kräftige Wachstum Schwedens dürften für eine Trendumkehr sorgen. Mit dem Euro/SEK-Knock-out-Short-Zertifikat der RBS setzen Anleger mit dem Hebel von fünf auf einen zur Schweden-Krone fallenden Euro. Die Barriere liegt mit 10,53 SEK 14 Prozent vom jetzigen Niveau bei 9,23 SEK entfernt.
CFD
Nordeuropa gehebelt
Anleger können auch mit Contracts for Difference (CFD) auf nordeuropäische Aktienindizes und Währungen spekulieren. Da bei diesen Differenzkontrakten mit Hebeln von 50 oder oft sogar 100 gehandelt wird, sind riesige Gewinne, aber auch enorme Verluste bis hin zum Totalverlust möglich. Anleger sollten mit Stoppkursen arbeiten, um Verluste zu begrenzen. CFD auf den alle skandinavischen Top-Firmen umfassenden Stoxx-Nordic-30-Index sind zwar Mangelware, aber einige CFD-Broker wie WH SelfInvest offerieren Differenzkontrakte, mit denen Investoren gehebelt auf einzelne nordeuropäische Börsen spekulieren können. Dazu zählen CFD auf die Indizes OMX Stockholm 30, OMX Oslo 25 oder OMX Kopenhagen 20. Anleger setzen auf steigende oder fallende Aktienkurse. Auch auf eine gegenüber dem Euro oder dem US-Dollar anziehende oder sinkende schwedische oder norwegische Krone sind Wetten möglich. Meistens wird der Hebel bei diesen Differenzgeschäften über Nacht reduziert, um das Risiko zu senken. Spekulationen mit CFDs eignen sich nur für sehr risikobereite aktive Käufer mit kurzem Anlagehorizont.
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Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
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