EUR|NOK – ist die norwegische Krone tatsächlich der sichere Hafen?

21.01.25 12:25 Uhr

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EUR/NOK – ist die norwegische Krone tatsächlich der sichere Hafen?

Norwegen gilt als das reichste Land der Welt und dazu trägt in erster Linie auch der weltweit größte Staatsfonds – der norwegische Öl Fonds (Norway´s Oil Fund) oder auch als staatlicher Pensionsfonds bekannt (Government Pension Fund Global) bei, dem erstmals seit dem Jahr 1996 Kapital zufloss. Der Fonds dient dazu, die Einnahmen aus den norwegischen Öl- und Gasvorkommen nachhaltig zu verwalten. Ziel ist es, den Wohlstand Norwegens langfristig zu sichern, auch für künftige Generationen, wenn die natürlichen Ressourcen erschöpft sind. Der Staatsfonds wird von der norwegischen Zentralbank „Norges Bank“ bzw. durch deren Arm „Norges Bank Investment Management“ (NBIM) verwaltet. Mit diesem gewaltigen Fondsvermögen im Rückgrat bekommt auch die Landeswährung – die norwegische Krone (NOK) – eine ganz besondere Werthaltigkeit.

 

Der Fonds investiert weltweit in Aktien, Anleihen und Immobilien, um eine möglichst breite Diversifikation und langfristige Rendite zu erzielen. Mit einem Vermögen von gegenwärtig über 19,8 Billionen NOK (Stand: 20.01.2025) ist der „GPFG“ der größte Staatsfonds der Welt mit über 9 Billionen NOK allein in den USA investiert und zum Beispiel über 815 Milliarden Kronen in Deutschland. Der Fonds legt in Aktien, Anleihen, Immobilien und Infrastrukturprojekte, Erneuerbaren Energien und mehr an. Die Einnahmen aus dem norwegischen Öl- und Gasgeschäfts in NOK und weiteren Devisen werden von der Norges Bank diversifiziert. Die Norges Bank führt die dafür notwendigen Transaktionen am Devisenmarkt aus. Im Januar 2025 meldete die Norges Bank Transaktionsvolumina in Höhe von 250 Millionen NOK pro Tag an. Mit diesem Volumen werden norwegische Kronen verkauft und US-Dollar, Euro, Pfund, Franken & Co. erworben, um den Währungskorb zu diversifizieren.




Sicherer Hafen norwegische Krone?

Ist die norwegische Krone eigentlich als sicherer Hafen zu bezeichnen? Nun, im Vergleich zu anderen Währungen dürfte man der norwegischen Krone aufgrund der massiven Assets des Fonds einen gewissen höheren, inneren Wert zuschreiben. Sollte es jedoch zu Turbulenzen in Bezug auf das US-Finanzsystem kommen oder auch zu weiteren globalen Turbulenzen, dann würde man wohl auch bei der norwegischen Krone keinen sicheren Hafen vorfinden. Dieser Platz dürfte dem Schweizer Franken vorbehalten bleiben. Ein Beweis für diese Theorie? Nun, man schaue auf die Entwicklung von EUR/NOK in den Zeiten der Pandemie und vergleiche den Kursverlauf mit dem Kursverlauf von EUR/CHF.

 

Norges Bank – Zinsprognosen, Konjunkturprognosen und mehr

Bevor wir an dieser Stelle über Zinsprognosen und Konjunkturprognosen sprechen, wäre zunächst auf die wichtigsten Termine der norwegischen Zentralbank und auch der EZB zu blicken. Die norwegische Notenbank „Norges Bank“ entscheidet jeweils am 23. Januar, 27. März, 08. Mai, 19, Juni, 14. August, 18. September, 06. November und 18. Dezember über ihren Leitzins. Die EZB-Leitzinsentscheidungen finden am 30. Januar, 06. März, 17. April, 05. Juni, 24. Juli, 11. September, 30. Oktober und 18. Dezember statt. Bis dato könnten sowohl bei der Norges Bank als auch bei der EZB im laufenden Jahr vier Zinssenkungen anstehen, wenn denn die Inflationsentwicklung dies zulässt. In Bezug auf die Norges Bank wäre demnach ein Absenken des Leitzinses (policy rate) von gegenwärtig 4,50 Prozent auf 3,50 Prozent bis zum Ende des Jahres 2025 denkbar.


Bei der EZB läge der Einlagensatz nach vier Senkungen im Bereich der 1,75 bis gar 1,50 Prozent. Letzteres dürfte besonders in Frankfurt stärker zu debattieren sein, denn die Inflation blieb zuletzt hartnäckig und könnte in 2025 bis 2026 nur leicht zurückgehen, sich aber oberhalb des Inflationsziels der EZB von 2,0 Prozent halten. Die Inflation in Norwegen dürfte sich auf Sicht der nächsten Quartale der Marke von 2,0 Prozent nähern. Eines sollte jedoch jeden Marktteilnehmer klar sein: Der Erfolg in Sachen Inflationsbekämpfung ist alles andere als gesetzt und garantiert. Höhere Energiepreise (auch durch eine höhere CO2-Bepreisung) könnten insbesondere innerhalb der Eurozone eine weiterhin nicht zu unterschätzende, die Inflation antreibende Komponente bleiben.

 

Der gegenwärtige Leitzins der Norges Bank liegt bei 4,50 Prozent und dürfte vor der März-Sitzung auch nicht gesenkt werden. Im Rahmen der Notenbanksitzung vom 23. Januar 2025 würde es demnach wie im Dezember nochmals eine Zinspause geben. Dies ist auch dem geldpolitischen Bericht der Norges Bank zu entnehmen, der zur letzten Sitzung vom 19. Dezember 2024 veröffentlicht wurde.


Folgt man der Norges Bank mit ihrer Zinsprojektion und vergleicht die September 2024-Projektion mit der Dezember 2024-Projektion, stellt man eine weniger stark sinkende Zinskurve fest. Ergo: Auch in Norwegen dürften die Zinsen zumindest mit etwas angezogener Handbremse gesenkt werden. Bis zum Ende des Jahres 2025 geht demnach auch die Norges Bank von einem Leitzinsniveau von etwa 3,50 Prozent aus.

 

Für das Jahr 2025 prognostiziert zum Beispiel die schwedische Groß- und Investmentbank SEB für Norwegen ein BIP-Wachstum in Höhe von 1,9 Prozent, während man für die Eurozone lediglich ein Plus von 1,3 Prozent erwartet.


Die Rendite von norwegischen Staatsanleihen mit einer zehnjährigen Laufzeit dürfte in einer Spanne von 3,45 bis 3,65 Prozent notieren und damit lediglich gegenüber den deutschen „Bunds“ (10y-Bund bei rund 2,50 Prozent) um rund einen Prozentpunkt höher rentieren. Französische (3,30 Prozent), italienische (3,63 Prozent) oder spanische Pendants (3,16 Prozent) rentieren (mit dem Stichtag des 20. Januar 2025) oberhalb der Bunds und umrahmen den norwegischen Wert. Die Leitzinsentwicklung indes wäre vor allem zu beachten.


Die Zinsschere dürfte sich wohl definitiv zu Ungunsten der europäischen Gemeinschaftswährung entwickeln. Damit wäre es durchaus möglich, dass die norwegische Krone (NOK) gegenüber dem Euro (EUR) auf Sicht der nächsten Quartale aufwertet.

 

EUR/NOK – der Blick in den Chart

Die Analyse des Währungspaares EUR/NOK erfolgt im vorliegenden Fall im Tageschartbild. Um die nächsten Ziele für die Bullen und Bären näher ableiten zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Die jeweiligen Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen, die mittels der webbasierten Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugt werden können, wären dann zur Ermittlung der Ziele für die Ober- und Unterseite heranzuziehen. Im vorliegenden Fall soll auf den langfristigen Kursverlauf der letzten fünf Jahre geblickt werden.

 

Ausgehend vom Hoch des 19. März 2020 von 13,16249 bis zum Verlaufstief des 08. April 2022 von 9,43166, wären die nächsten Widerstände bei den Marken von 12,28201 (0.764%) und 13,16249 (1.00%) auszumachen. Die Unterstützungen kämen bei 11,73731 (0.618%), 11,29708 (0.50%), 10,85684 (0.382%), 10,31214 (0.236%) und 9,43166 (0.00%) in Betracht. Dem Chartbild wurden zudem die drei EMAs (EMA50 in lila Farbe, EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) hinzugefügt.

 

Zur Oberseite wäre ein Test im Bereich des 0.764prozentigen Fibonacci-Retracements möglich. Zur Unterseite wäre eine Abwärtsbewegung bis zum 0.382prozentigen Fibonacci-Retracement von 10,85684 möglich. Die beiden Rechtecke (in grüner und roter Farbe) sollen die jeweiligen Bullen- und Bären-Kurszielbereiche näher visualisieren helfen. Obendrein wurde dem Chartbild der Relative-Strength-Index (RSI) hinzugefügt, der sich hier zum Zeitpunkt der Analyse mit einem Stand von 55,89 Punkten im neutralen Bereich aufhält. 

 

 Quelle: ActivTrader


 

 

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