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Wirecard und Gamestop - zwei Geschichten, eine Lehre

02.02.21 12:39 Uhr

Wirecard und Gamestop - zwei Geschichten, eine Lehre | finanzen.net

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet in einer Zeit, in denen Kinos Corona-bedingt entweder nur begrenzt geöffnet oder sogar komplett geschlossen sind, die Börse zwei der spektakulärsten Geschichten der vergangenen Jahrzehnte bietet, die auch das Zeug dazu hätten, von Hollywood verfilmt zu werden.

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Die Rede ist von Wirecard und Gamestop: Der Aktienkurs des Zahlungsdienstleisters Wirecard war im Juni 2020 innerhalb von drei Tagen um rund 90 Prozent gefallen, und in der letzten Januarwoche 2021 stieg die Notierung des Computerspielehändlers Gamestop in kürzester Zeit um weit über 1.000 Prozent.

Beide Fälle sind auf ihre Weise bislang einzigartig und haben erst einmal nichts miteinander zu tun. Bei dem einen handelt es sich um einen Bilanzbetrug, wie es ihn zuvor in Deutschland nicht gegeben hatte. Bei dem anderen geht es um ein Kräftemessen zwischen offenbar gut organisierten Privatanlegern auf der einen und milliardenschweren US-Hedgefonds auf der anderen Seite. Der eine Fall hat einen dramatischen Kurseinbruch zur Folge gehabt, der andere wartet mit einem enormen Kursgewinn auf. Beide haben aber dennoch eines gemeinsam: Sie verdeutlichen auf drastische Weise, welche unerwarteten Ereignisse am Aktienmarkt auf den Börsianer lauern können. Zwar gab es bei Wirecard schon länger Anzeichen von Unregelmäßigkeiten. Doch da das Unternehmen Zweifel immer wieder auszuräumen vermochte, kam der große Knall für die meisten Anleger - und nicht nur die - doch überraschend. Und dafür umso lauter.

Bei Gamestop entsprang die Entwicklung sogar förmlich aus dem Nichts. Was beide Fälle zusätzlich so bemerkenswert macht: Es geht hier wohlgemerkt nicht um Papiere aus den hinteren Reihen, in denen niedrige Handelsumsätze schnell einmal zu Kurssprüngen führen können. Wirecard war bis zu der Zeit, als der Betrug offenbar wurde, ein DAX-Konzern, also ein Mitglied der obersten Liga der börsennotierten deutschen Unternehmen, aus der Anleger oftmals schöpfen, wenn sie nach vergleichsweise sicheren Aktien suchen. Und auch Gamestop ist mit 2019er-Umsatzerlösen von mehr als sechs Milliarden US-Dollar alles andere als ein Small Cap. Beide Papiere hatte man sich vor ihren Kursturbulenzen durchaus im Portfolio eines an einem nachhaltigen Vermögensaufbau interessierten und durchaus auch konservativ ausgerichteten Anlegers vorstellen können.

Die Lehre, die sich aus beiden Fällen ergibt, ist die, dass Anleger gemäß einem Kostolany-Bonmot mit allem rechnen müssen, auch mit dem Gegenteil. In ihr konkretes Handeln umgesetzt bedeutet das, dass sie natürlich Aktien in ihrer Strategie berücksichtigen sollten. Aktien stellen schließlich nicht erst seit dem Beginn der Niedrigzinsphase einen essentiellen Baustein eines nachhaltigen Vermögensaufbaus dar und so werden zu Recht auch die Rufe nach einer Verbesserung der Aktienkultur und ihrer Förderung immer lauter. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass diese Aktienkultur sich moderner Instrumente bedienen sollte. Mit CFDs etwa haben Anleger die Möglichkeit sich unter Einsatz eines überschaubaren Kapitals umfangreich gegen Ereignisse, die sich entgegen ihren Erwartungen entwickeln, abzusichern. Keine Frage, Wirecard und Gamestop sind Extreme, von denen man womöglich auch in Jahren noch als singuläre Ereignisse sprechen wird. Aber sie werden nicht die letzten sein, die Anleger auf dem falschen Fuß erwischt haben. Dagegen sollte man in Zeiten turbulenter Börsen gewappnet sein.

Rafael Neustadt ist Geschäftsführer des Contracts for Difference Verband e.V. (CFD-Verband) und ist seit 25 Jahren in der CFD Branche aktiv. Nachdem er einige Jahre bei der Deutschen Bank in Düsseldorf tätig war, wirkte er an der Gründung der FXFlat Wertpapierhandelsbank mit, deren Geschäftsführer Rafael Neustadt ebenfalls ist.

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07.10.2010Gamestop a performOppenheimer & Co. Inc.
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