Zinszahlung nicht erfolgt

Wie schlimm steht es wirklich um KTG Agrar?

21.06.16 15:12 Uhr

Wie schlimm steht es wirklich um KTG Agrar? | finanzen.net
KTG Agrar

Seit Monaten mehren sich Zweifel an der Bonität des Agrarkonzerns KTG Agrar. Die Nachzahlungsfrist für Zinsen auf seine Anleihe ließ das Unternehmen nun verstreichen. Steht der Supergau bevor?

Die Nachricht schockte die Anleger: KTG Agrar konnte Zinsen auf seine 2017 fällige Anleihe nicht zahlen und bat die Gläubiger um eine zweiwöchige Frist, um die Zahlung nachzuholen. Die Frist ist nun verstrichen, die Zinsen sind noch immer nicht gezahlt. Die Lage bei einem der größten Agrarkonzerne Europas ist prekär.

Zinszahlung verschoben - Anleihekurs explodiert

Am 6. Juni wäre die Zinszahlung auf die mittlerweile 250 Millionen Euro schwere KTG Agrar-Anleihe fällig gewesen. Als das Unternehmen die Zinszahlung nicht termingerecht leisten konnte, setzte man sich selbst eine Zweiwochenfrist und versprach, innerhalb dieser Zeit eine Nachzahlung zu leisten. Doch die Anleger warten weiter auf ihr Geld für die Anleihe 2011/17.

Geldreserven zu gering

Die Finanzierungsstruktur von KTG Agrar steht bereits seit geraumer Zeit auf tönernen Füßen. Zwar kann sich die Umsatzentwicklung in den vergangenen Jahren durchaus sehen lassen, profitabler ist das Unternehmen auf der anderen Seite aber nicht geworden. Die Verbindlichkeiten zogen an, das Eigenkapital allerdings nicht - die Geldreserven sind knapp. Als Grund für den ersten Ausfall der Zinszahlung nannte das Unternehmen, dass man den Verkauf von Assets, der zur Finanzierung vorgenommen werden sollte, nicht rechtzeitig unter Dach und Fach bekommen hat. Dass man Schulden nur durch den Verkauf von Anlagevermögen bedienen kann, hatte die Anleger bereits aufhorchen lassen. Doch Konzernchef Siegfried Hofreiter versuchte, die Märkte zu beruhigen: Die Hebung stiller Reserven, die zur Zinszahlung hätte verwendet werden sollen, sei bereits eingeleitet gewesen, die Veräußerung der Assets bereits notariell abgeschlossen. Dann jedoch wären "nicht vorhersehbare Verzögerungen bei der Durchführung" eingetreten. Dennoch versprach er: Innerhalb der nächsten 14 Tage soll die Nachzahlung der Zinsen getätigt werden.

Zahlung bleibt erneut aus

Doch die Frist ist verstrichen, die Ausschüttung ist weiterhin nicht erfolgt. Stattdessen erfolgte eine Stellungnahme auf der Website des Unternehmens, in der es heißt: "Wir bedauern sehr, dass wir bisher die Zinszahlung für das Biowertpapier II noch nicht erbracht haben. Hierfür bitten wir nochmals um Entschuldigung und Nachsicht. Wir versichern Ihnen, dass wir unsere ganze Anstrengung darin liegen haben, dies zeitnah zu realisieren. In den vergangenen zwei Wochen haben wir eine Vielzahl an Gesprächen geführt. Durch abgeschlossene Vereinbarungen und erhaltene Zusagen gehen wir davon aus, dass die Zinszahlung in der prospektierten Nachfrist und vor der geplanten Hauptversammlung erfolgen wird."

Droht die Insolvenz?

Die Zeit wird knapp, denn in den Anleihebedingungen ist die Frist auf 30 Tage begrenzt. Sollte es der Emittent nicht schaffen, die Zinsen aus dieser Anleihe innerhalb von 30 Tagen nach Fälligkeitstag zu zahlen, haben Inhaber der Schuldverschreibungen das Recht, ihre Forderungen fällig zu stellen und die sofortige Rückzahlung zum Nennbetrag einschließlich aufgelaufener Zinsen zu verlangen. Sollte dieser Fall eintreten, würde dies KTG Agrar mit seiner geringen Eigenkapitalausstattung mehr als empfindlich treffen, erste Marktteilnehmer spielen bereits mit dem Gedanken an eine mögliche Insolvenz des Konzerns.

Anleiherating vorerst ausgesetzt

Bei der Creditreform Rating AG hat man auf die aktuellen Entwicklungen reagiert und das Rating für KTG Agrar zunächst aufgrund fehlender Informationen ausgesetzt. "Grund für das Aussetzen des Ratings ist, dass für eine Ratingeinschätzung keine ausreichenden Informationen vorliegen", heißt es von Seiten der Bonitätswächter. Da geht es Creditreform ähnlich wie den Anlegern, die ebenfalls auf eine konkrete Stellungnahme warten. Lange sollten sie nicht mehr warten müssen - so oder so muss sich KTG Agrar in Kürze äußern.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: KTG

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