Zins-Guidance bestätigt

EZB beendet Anleihekaufprogramm - Leitzins unangetastet

13.12.18 17:38 Uhr

EZB beendet Anleihekaufprogramm - Leitzins unangetastet | finanzen.net

Am frühen Nachmittag stand der EZB-Leitzinsentscheid auf der Agenda. Der Fokus lag jedoch nicht auf den Leitzinsen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat wie erwartet angekündigt, dass sie ihre Anleihebestände im Rahmen des Ankaufprogramms ab 2019 nicht mehr vergrößern wird. Wie sie am Donnerstag mitteilte, soll der Nettokauf von Anleihen Ende Dezember eingestellt werden. Der Bestand an aus geldpolitischen Gründen erworbenen Wertpapieren dürfte dann bei 2,66 Billionen Euro liegen. Darüber hinaus beschloss die EZB, die Erträge aus fällig werdenden Anleihen auch nach der ersten Zinserhöhung für längere Zeit voll wiederanzulegen, auf jeden Fall aber so lange wie erforderlich.

Die EZB hatte im Oktober 2014 ihr drittes Programm zum Ankauf von Covered Bonds begonnen, im November des selben Jahres den Ankauf von Kreditverbriefungen (ABS), im März 2015 den Ankauf öffentlicher Anleihen und im Juni 2016 den Erwerb von Unternehmensanleihen. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat in dieser Woche auf Anfrage des deutschen Bundesverfassungsgerichts bestätigt, dass der Ankauf von Staatsanleihen rechtmäßig ist.

Die EZB ließ ihren Einlagensatz wie erwartet bei minus 0,40 Prozent, den Hauptrefinanzierungssatz bei 0,00 Prozent und den Spitzenrefinanzierungssatz bei 0,25 Prozent. Auch ihre Zins-Guidance bestätigte die EZB wie erwartet. Sie rechnet nach eigenen Angaben weiterhin damit, dass die Zinsen "über den Sommer 2019", auf jeden Fall aber so lange wie notwendig, auf dem aktuellen Niveau bleiben werden.

Draghi: EZB senkt Wachstumsprognosen leicht und bestätigt Risikobeurteilung

Wie EZB-Präsident Mario Draghi in seiner Pressekonferenz zur Erläuterung der aktuellen geldpolitischen Beschlüsse mitteilte, wurde die Inflationsprognose für 2018 leicht angehoben, die für 2019 aber leicht gesenkt.

Laut Draghi rechnet der Stab nun für 2018 und 2019 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,9 (bisher: 2,0) Prozent und 1,7 (1,8) Prozent. Die Prognose für 2020 blieb unverändert bei 1,7 Prozent, für 2021 wird ein Zuwachs von 1,5 Prozent erwartet. Die Risiken für diesen Wachstumsausblick sind laut Draghi "noch ausgewogen". Der EZB-Rat ließ seine Risikobeurteilung damit unverändert. Allerdings schränkte Draghi ein, dass sich die Risikobalance langsam abwärts neige.

Zugleich erwartet der volkswirtschaftliche Stab für 2018 eine Inflationsrate von 1,8 (1,7) Prozent. Die Prognosen für 2019 und 2020 wurden mit 1,6 (1,7) und 1,7 (1,7) Prozent angegeben. Für 2021 erwartet die EZB 1,8 Prozent Inflation. Die Prognosen für die Kerninflation werden erst gegen 15.30 Uhr veröffentlicht.

Zuvor hatte der Rat beschlossen, im Rahmen seines Anleihekaufprogramms keine zusätzlichen Papiere mehr zu erwerben, sondern den Bestand nur noch über die vollständige Wiederanlage von Erträgen fällig gewordener Papiere konstant zu halten. Der Rat beschloss, die Erträge aus fällig werdenden Anleihen auch nach der ersten Zinserhöhung für längere Zeit voll wiederanzulegen, auf jeden Fall aber so lange wie erforderlich.

Draghi: Langfristtender der EZB werden weiter diskutiert

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird die Auflage neuer langfristiger Refinanzierungsgeschäfte weiter diskutieren. In der Pressekonferenz zur Erläuterung der jüngsten geldpolitischen Beschlüsse sagte Draghi: "Wir werden LTRO weiter diskutieren." Einige Teilnehmer der Ratssitzung hätten dieses Instrument erwähnt.

FRANKFURT (Dow Jones)

Bildquellen: DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images