Zertifikate Report Walter Kozubek

Stufenzinsanleihe mit Jahreskupons von 2,5 bis 3%

03.08.11 09:23 Uhr

Stufenzinsanleihe mit Jahreskupons von 2,5 bis 3% | finanzen.net

Anleihe mit vierjähriger Laufzeit und Kündigungsmöglichkeit

Das Prinzip einer Stufenzinsanleihe ist simpel: Sie zahlt feste, über ihre Laufzeit ansteigende Kupons. Kommen jedoch Kündigungsmöglichkeiten ins Spiel, so ist dies eine Reflexion über die aktuelle und die erwartete, zukünftige Zinsstrukturkurve wert.

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Ein Kündigungsrecht entspricht technisch einer Kaufoption (Call) mit Basispreis 100 Prozent. Die Emittentin vergütet den Investoren dieses Recht, indem sie höhere Kupons zahlt als bei einer Stufenzinsanleihe ohne Kündigungsrecht. Grundsätzlich gilt für emittentenseitig kündbare Stufenzinsanleihen: Je steiler die Kupons über die Laufzeit hin ansteigen, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit der Kündigung durch die Emittentin. In der gegebenen, normalen Zinsstrukturkurve langfristiges Geld ist teurer als kurzfristiges - liegt die Begründung. Zu jedem Kündigungstermin (der unmittelbar vor dem Zinstermin liegt), wird die Emittentin einen Vergleich anstellen zwischen dem für die Restlaufzeit relevanten, potenziellen Refinanzierungssatz am Kapitalmarkt und den noch zu zahlenden Kupons. Sollte die Geldaufnahme am Markt günstiger sein als die noch zu zahlenden Kupons, wird die Emittentin - ökonomisch nachvollziehbar - die Stufenzinsanleihe kündigen. Diese Überlegung mag insbesondere im letzten Laufzeitjahr, wenn der potenziell zu zahlende, hohe Kupon bei unwesentlich veränderter Zinsstrukturkurve mit dem Satz für Jahresgeld verglichen wird, dringlich werden.

4 Jahre Laufzeit, Kupons von 2,5 bis 3 Prozent

Die Mindestlaufzeit der Stufenzinsanleihe 27/2011 der Bayerischen Landesbank (ISIN: DE000BLB1A97) beträgt ein Jahr. Zum ersten Zinstermin am 10.08.12 wird auf jeden Fall ein Kupon von 2,5 Prozent ausgeschüttet. Sollte sich die Emittentin am Kündigungstermin, d.h. zwei Tage zuvor, zur Kündigung entschieden haben, so wird die Anleihe endfällig, der Nominalbetrag (Mindeststückelung 1.000 Euro) kommt zur Rückzahlung und das Wertpapier erlischt. Ohne Kündigung verlängert sich die Anleihe um zunächst ein Jahr, für das 2013 ein Kupon von 2,55 Prozent gezahlt wird. Im Falle einer Kündigung gilt das dargestellte Procedere. Ansonsten beträgt der in 2014 folgende Kupon 2,65 Prozent, für das letzte Jahr werden zur Endfälligkeit 3 Prozent ausgeschüttet. Bei Zeichnung bis zum 05.08.11 tragen Investoren 0,25 Prozent Ausgabeaufschlag, im Preis der Anleihe sind ferner 1,4 Prozent Vertriebsprovision enthalten.

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ZertifikateReport-Fazit:
Investoren, die auf Sicht der nächsten vier Jahre von insgesamt steigenden Zinsen und einer Verflachung der Zinsstrukturkurve ausgehen, maximieren ihre Rendite bei Eintritt dieses Szenarios, da eine vorzeitige Kündigung unwahrscheinlich wird. Sie übernehmen ein Zinsänderungsrisiko, zum Laufzeitende besteht aber einhundertprozentiger Kapitalschutz durch die Emittentin (Moody’s: A1).

Autor: Thorsten Welgen

Walter Kozubek ist Herausgeber des ZertifikateReports. Dieser kostenlose PDF-Newsletter erscheint zwei bis drei Mal im Monat. Zusätzlich ist Herr Kozubek auch Herausgeber des HebelprodukteReports, sowie einer der Betreiber des Internetratgebers www.geld.com
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