Zertifikate Report Walter Kozubek

Pfandbesicherte COSI-Produkte mit reduziertem Ausfallrisiko

02.03.12 07:56 Uhr

Pfandbesicherte COSI-Produkte mit reduziertem Ausfallrisiko | finanzen.net

EuroStoxx50-Anleihe mit 5% Zinsen und 35% Puffer

Alle Zertifikate sind rechtlich betrachtet unabhängig von der verbrieften Strategie und Struktur sind Bankschuldverschreibungen. Dies gilt auch für die sogenannten Kapitalschutzprodukte, bei denen die Emittentin für die Rückzahlung zu einhundert Prozent des Nennwertes per Laufzeitende einsteht. Im Falle eines Konkurses kann die Emittentin diesem Versprechen nur eingeschränkt oder gar nicht nachkommen, da Gläubiger nicht bevorzugt aus der Konkursmasse bedient werden. Dass Bankpleiten durch mitteleuropäische Anleger über Jahrzehnte hinweg entweder als historisches Phänomen oder rein theoretisches, mit marginaler Eintrittswahrscheinlichkeit belegtes Ereignis abgetan wurden, hat zu gewissen Nachlässigkeiten und einem Pauschalvertrauen gegenüber Kreditinstituten geführt. Inwieweit die Rating-Agenturen die ähnlich Pathologen zwar alles wissen, nur leider zu spät hieran Mitschuld tragen, bleibt zu diskutieren. Spätestens mit dem Fall einiger isländischer Einlagenbanken und der Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 ist das Thema Emittenten- bzw. Adressenausfallrisiko umso stärker in den Fokus gerückt, wenngleich hektische Bewegungen an den CDS-Märkten (Credit Default Swaps) den Absicherungsbedarf gewiss oftmals übertreiben.

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5 Prozent Kupon bei einem Jahr Laufzeit und 35 Prozent Sicherheitspuffer

Vontobel reagiert auf das Bedürfnis nach Sicherheit und bietet eine COSI (Collateral Secured Investment) Anleihe auf den EuroStoxx50 (ISIN: DE000VT39JE2) an. Dabei werden durch Vontobel zu jeder Zeit Sicherheiten in Form von Bankguthaben oder Wertpapieren bei der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange hinterlegt, die nicht nur den Nominalbetrag, sondern auch etwaige Kursgewinne der Investoren abdecken. Die Überprüfung der Sicherheiten erfolgt auf täglicher Basis, es besteht Nachschusspflicht im Falle einer Unterdeckung, sodass die Anleihe bei Ausfall der Bank aus diesem Pfanddepot bedient werden kann. Funktionsweise und Auszahlungsprofil dieser Anleihe entsprechen exakt einer „klassischen“ Protect-Indexanleihe. Das Startniveau ist mit 2.520,31 Punkten (Schlussstand 17.02.12), die Barriere auf 65 Prozent oder 1.638,20 Zähler festgelegt – damit liegt sie rund sieben Prozent unterhalb der Tiefststände vom März 2009. Sofern der Index bis zum finalen Bewertungstag, dem 17.4.13, niemals die Barriere unterschreitet, erfolgt die Rückzahlung in Höhe des Nominalbetrages von 1.000 Euro zuzüglich des „langen“ Kupons in Höhe von 5 Prozent. In diesem Fall maximieren Investoren ihre Rendite (4,28 Prozent p.a.). Andernfalls erfolgt zwar die Kuponzahlung; der Rückzahlungsbetrag entspricht aber der prozentualen Entwicklung eines Direktinvestments im Index und verursacht somit einen Verlust.

ZertifikateReport-Fazit: Die Pfandbesicherung eliminiert lediglich das Emittentenrisiko – wie bei klassischen Protect-Index-Anleihen üblich, bleibt bezüglich des Rückzahlungsbetrages ein Kursrisiko übrig, wenngleich ein Sicherheitspuffer von 35 Prozent bei überschaubaren 14 Monaten Laufzeit komfortabel erscheint.

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Autor: Thorsten Welgen

Walter Kozubek ist Herausgeber des ZertifikateReports. Dieser kostenlose PDF-Newsletter erscheint zwei bis drei Mal im Monat. Zusätzlich ist Herr Kozubek auch Herausgeber des HebelprodukteReports, sowie einer der Betreiber des Internetratgebers www.geld.com
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