Werbung

Homann-Anleihe: "Viele Anleger glauben an unser Geschäftsmodell und wollen deshalb weiter investiert bleiben"

25.02.21 08:00 Uhr

Homann-Anleihe: "Viele Anleger glauben an unser Geschäftsmodell und wollen deshalb weiter investiert bleiben" | finanzen.net

Die Firma Homann Holzwerkstoffe bietet Anlegern bis voraussichtlich 4. März eine Unternehmensanleihe zur Zeichnung an. Mit Fritz Homann, dem Geschäftsführer des mittelständischen Familienunternehmens, führte finanzen.net ein Interview.

Werte in diesem Artikel

Finanzen.net: Die Historie Ihres Unternehmens reicht bis ins Jahr 1876 zurück und am deutschen Kapitalmarkt sind Sie bereits mehrfach als Emittent von Unternehmensanleihen in Erscheinung getreten. Wären Sie dennoch so freundlich, die Firma Homann Holzwerkstoffe in zwei oder drei Sätzen kurz vorzustellen?

Wer­bung

Fritz Homann: Im Jahr 1876 startete unser Familienunternehmen, das ich mittlerweile in der 4. Generation leite, mit der Produktion von Lebensmitteln. Nach dem Tod meines Vaters im Jahr 1989 und dem Verkauf der Lebensmittelwerke an Unilever gab es einen kompletten Neustart. Seit Anfang der 1990er Jahre produzieren wir MDF- und HDF-Holzfaserplatten und sind inzwischen Marktführer im Bereich der dünnen veredelten Platten. Wir vertreiben unsere Produkte mit einem starken Fokus auf die europäischen Märkte. Unsere wichtigsten Abnehmer sind die Möbel-, Türen- und Beschichtungsindustrie.

Sie fungieren als Zulieferer für die oben genannten Industrien. Inwiefern war das Geschäft mit Holzwerkstoffen von der Pandemie beeinträchtigt?

Wer­bung

Durch den Lockdown im April und Mai 2020 kam es auch bei uns zu Umsatzeinbußen. Diese konnten wir im Jahresverlauf aber weitgehend wieder aufholen, sodass wir für 2020 insgesamt mit einem Ergebnis auf Vorjahresniveau rechnen. Der jetzige Lockdown hat bislang keinerlei Auswirkungen auf unsere Geschäftstätigkeit, sodass wir, wenn der Einzel- und stationäre Möbelhandel nach Ostern wieder öffnet, im laufenden Geschäftsjahr keine wesentlichen Einschränkungen durch die Pandemie erleben dürften.

Das Thema Nachhaltigkeit erlangt unter Investoren einen immer höheren Stellenwert. Welche Rolle spielt es in Ihrem Unternehmen?

Wer­bung

Das Thema Nachhaltigkeit zieht sich durch unsere gesamte Wertschöpfungskette; an erster Stelle steht dabei der nachwachsende Rohstoff Holz. Wir achten darauf, FSC-zertifiziertes Holz zu beziehen und arbeiten dabei unter anderem mit regionalen Forstverwaltungen zusammen. Für die Herstellung unserer Platten nutzen wir formaldehydarmen Leim der Emissionsklasse E1. Dabei wird das Holz in der Produktion restlos verwertet - es entstehen also keine Abfälle. Unsere Endprodukte sind dann kompostierbar und sowohl thermisch als auch stofflich verwertbar. In den kommenden Jahren wollen wir uns weiter mit den Nachhaltigkeitsaspekten unserer Lieferkette auseinandersetzen und intensiv an einem gruppenübergreifenden Nachhaltigkeitsbericht arbeiten.

Naturgemäß interessieren sich potenzielle Anleiheinvestoren sehr stark für die Perspektiven der emittierenden Gesellschaft. Wie haben sich im vergangenen Jahr Umsatz und Ergebnis entwickelt?

Wenn man auf die Emission unserer ersten Unternehmensanleihe im Jahr 2012 zurückblickt, sieht man, dass wir unsere wichtigsten Kennzahlen seitdem kontinuierlich verbessert haben. Beim Umsatz sind wir in den letzten sieben Jahren im Schnitt 7 % pro Jahr gewachsen und haben unser operatives EBITDA auf 47 Mio. Euro vervierfacht.

Derzeit planen Sie ein neues Werk in Litauen, nachdem Sie in den Jahren zuvor bereits zwei Produktionsanlagen in Polen aufgebaut haben. Was war der Hauptgrund, sich noch stärker in Richtung Osten zu orientieren?

Da unsere bestehenden drei Werke in Losheim am See sowie in Krosno und Karlino (Polen) mittlerweile gut ausgelastet sind und an der Kapazitätsgrenze arbeiten, ist für uns das weitere profitable Wachstum der nächste logische Schritt. Für Litauen haben wir uns aus mehreren Gründen entschieden: Einerseits bietet das Land 2,2 Mio. Hektar Waldfläche, sodass wir, was unseren wichtigsten Rohstoff Holz angeht, direkt an der Quelle agieren und nur kurze Transportwege haben. Andererseits hat sich auch die Produktion unserer wichtigen Kunden aus der Möbelindustrie immer weiter nach Osten verlagert und Litauen gilt mittlerweile als einer der bedeutendsten Standorte für diesen Geschäftszweig. Die Möbelindustrie in Litauen weist die höchste Wachstumsrate in Europa auf und passt somit sehr gut zu unserem Fokus auf Wachstumsmärkte in Osteuropa.

Mit der Emission einer neuen Anleihe soll das im Jahr 2017 emittierte Wertpapier abgelöst werden. Mit welchen Konditionen ist es ausgestattet?

Unsere mittlerweile dritte Unternehmensanleihe 2021/2026 mit einem Volumen von bis zu 60 Mio. Euro hat eine Laufzeit von fünfeinhalb Jahren und einen attraktiven festen jährlichen Zinssatz in der Spanne von 4,50 % bis 5,00 %. Das Angebot richtet sich an mittelfristig orientierte institutionelle Investoren und Privatanleger. Inhaber der ausstehenden Anleihe 2017/2022 haben bis einschließlich heute die Möglichkeit ihre Stücke 1:1 in die neue Anleihe zu tauschen und erhalten dabei eine Prämie von 25 Euro je getauschter Schuldverschreibung. Im Rahmen einer Mehrerwerbsoption können zudem weitere Stücke erworben werden. Die eigentliche Zeichnungsfrist über die Deutsche Börse läuft dann vom 1. bis 4. März 2021 (vorbehaltlich einer vorzeitigen Schließung).

Heute läuft die Umtauschfrist für die Altanleihe aus. Lässt sich bereits absehen, wie ihre bisherigen Investoren auf das neue Angebot reagiert haben?

Konkrete Zahlen können wir hier Stand heute noch nicht nennen. Das Feedback, was ich erhalten habe, war aber positiv. Außerdem haben wir ja bereits kommuniziert, dass wir die Alt-Anleihe kündigen wollen. Viele Anleger glauben an unser Geschäftsmodell und wollen deshalb weiter investiert bleiben.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Homann.

Zur Person:

Mit der Übernahme der Homann Unternehmensgruppe im Jahr 1989 trat Fritz Homann die Geschäftsführung der Homann Holzwerkstoffe GmbH, der Homanit Holding GmbH sowie der Homanit GmbH & Co. KG an und trägt seitdem die unternehmerische Verantwortung. Fritz Homann hat die Gruppe in den letzten drei Jahrzehnten zum führenden Spezialisten von veredelten Dünnplatten in Europa entwickelt und strebt stetig danach, das Unternehmen durch Agilität, Flexibilität und Prozessoptimierung zu verbessern und die optimalen Produkte für seine Kunden herzustellen. Auch für die Zukunft liegt der Fokus auf dem kontinuierlichen Ausbau der Marktposition.


Bildquellen: Frommel fotodesign/Homann Holzwerkstoffe