US-Notenbank: Fed deutet raschere Zinsschritte an
Die US-Notenbank Fed denkt angesichts des Inflationsschubs über eine raschere Anhebung der Zinsen nach.
von Redaktion €uro am Sonntag
Wie aus den jetzt veröffentlichten Fed-Protokollen der Dezember-Sitzung hervorgeht, verwiesen die Notenbanker auch auf den angespannten Arbeitsmarkt. Deshalb sei zu prüfen, die Zinsen früher oder in einem schnelleren Tempo als bislang erwartet anzuheben. Zudem müsse überlegt werden, relativ rasch nach dem Start von Zinserhöhungen mit der Verkleinerung der Notenbankbilanz zu beginnen. Durch die umfangreichen Anleihekäufe hatte sich die Fed-Bilanz zuletzt auf 8,8 Billionen Dollar ausgeweitet.
Die Aussicht auf höhere Zinsen belastete die Aktienmärkte. Der DAX lag am Donnerstag rund ein Prozent im Minus. In den USA hatte zuvor der S & P 500 knapp zwei Prozent verloren, der technologielastige Nasdaq 100 über drei Prozent. Steigende Zinsen bremsen vor allem Wachstumswerte wie Techaktien. Auch für Kryptowährungen ging es bergab. Am US-Rentenmarkt zogen zugleich die Renditen an, auch der US-Dollar legte zu. Inzwischen schätzt der Börsenbetreiber CME die Wahrscheinlichkeit auf über 70 Prozent ein, dass die Fed bereits im März mit Zinsanhebungen beginnt.
Auf ihrer Sitzung am 14. und 15. Dezember hatten die Dollar-Wächter angesichts steigender Inflationsraten eine zügige Abkehr vom Krisenmodus beschlossen. Zugleich signalisierten sie für 2022 im Mittel drei Zinsschritte nach oben. Damit könnte der geldpolitische Schlüsselsatz am Ende des laufenden Jahres in einer Spanne von 0,75 bis 1,0 Prozent liegen. Aktuell liegt er in der Bandbreite von null bis 0,25 Prozent.
Beim Zurückfahren ihrer Wertpapierkäufe zur Stützung der Konjunktur will die Fed zudem aufs Tempo drücken - ab Mitte Januar soll die Abbaugeschwindigkeit auf 30 Milliarden Dollar monatlich verdoppelt werden. Der Ton der Protokolle lege nahe, dass die Notenbank mit der Straffung ihrer Geldpolitik schneller beginnen und diesen Kurs womöglich noch verstärken werde, kommentierte Kim Rupert, Analystin von Action Economics, die Protokolle. Damit werde der Markt womöglich sogar auf vier Zinsschritte in diesem Jahr eingestimmt.
Die Teuerungsrate war in den USA im November auf 6,8 Prozent geklettert. Das ist der höchste Wert seit Juni 1982. Aus der Pandemiekrise resultierende Lieferprobleme, Materialengpässe und geradezu explodierende Energiekosten trieben die Inflation nach oben. Aus den Protokollen geht zudem hervor, dass die Währungshüter die Lage auf dem Arbeitsmarkt als sehr angespannt betrachten. Dabei wurde auf fast rekordhohe Zahlen zu Kündigungen und offenen Stellen verwiesen.
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