Staatsanleihekäufe: Portugal profitiert

von Andreas Höß, Euro am Sonntag

Zwischen März 2015 und September 2016 will die Europäische Zentralbank (EZB) in Zusammenarbeit mit den nationalen Notenbanken für mehr als eine Billion Euro Anleihen kaufen. Davon sollen 780 Milliarden Euro - 41 Milliarden monatlich - auf Staatsanleihen der Euroländer entfallen. Dies dürfte deren Kurse antreiben.

Doch welche Staatsanleihen werden am meisten profitieren? Nach ­einer Studie der DZ Bank ist Portugal der größte Profiteur der Anleihekäufe. Und das, obwohl 25,6 Prozent des Notenbankgeldes in deutsche Anleihen fließen werden und nur 2,5 Prozent in portugiesische.

Relativiert wird das jedoch durch das geringe Angebot für portugiesische Staatspapiere. Obwohl Portugal fast 215 Milliarden Euro an Staatsschulden hat, sind davon nur 97 Milliarden für die Notenbanker investierbar. Der Rest wurde als Rettungskredite vergeben, liegt ohnehin bei der EZB oder hat zu lange beziehungsweise zu kurze Laufzeiten für das Ankaufprogramm. Auch 2015 will Portugal nur 15 Milliarden Euro über Anleihen einsammeln. Die Folge: Die Währungshüter werden monatlich 1,1 Prozent des Markts für portugiesische Staatsanleihen kaufen - bei allen anderen Eurostaatsanleihen sei der Anteil deutlich geringer, nur bei deutschen minimal höher, kalkuliert die DZ Bank.

Weil der Markt für portugiesische Anleihen weniger liquide ist als der für Bundesanleihen, werde man die zusätzliche Nachfrage jedoch deut­licher spüren, was zu "stärkeren Kursgewinnen führen könnte", folgert die DZ Bank. Außerdem biete Portugal bei lang laufenden Anleihen noch relativ hohe Renditen. "Portugal ist ein echter QE-Gewinner", resümieren die Analysten.

Risikofreudige Anleger könnten deshalb auf Kursgewinne bei portugiesischen Anleihen spekulieren, sollten dabei aber vor allem auf lange Laufzeiten setzen. 

Staatsanleihe Portugal
Anleger können auf Kursgewinne in den nächsten Monaten spekulieren und lange vor Fälligkeit verkaufen.