Öl: USA wieder der Marktregulator
Nach einer langen Rally musste Öl wieder einen deutlichen Rückschlag hinnehmen. Verantwortlich sind die US-Produktionsdaten.
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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 bis Ende des Jahres 2017 einen Kurszuwachs von 107% verzeichnet hat.
Seit dem letzten Juli kannte der Ölpreis nur noch eine Richtung: nach oben. Ursächlich dafür war vor allem ein überraschender Rückgang der Zahl der US-Ölbohrlöcher im Spätsommer. Doch das hat sich als Momentaufnahme erwiesen, die US-Produktion läuft inzwischen auf Rekordniveau. Mit einer kräftigen Korrektur hat der Ölpreis vor diesem Hintergrund die Rally im Februar beendet. Doch die OPEC und insbesondere Saudi-Arabien versuchen, dagegen zu halten.
Hohe Nachfrage
Trotz aller Bemühungen um einen Ausbau der regenerativen Energien gilt im Moment immer noch ein altes Grundgesetz der Ölindustrie: Entwickelt sich die Weltkonjunktur gut, steigt auch die Nachfrage nach dem schwarzen Gold. Die OPEC hat aus diesem Grund kürzlich die Schätzung für das Nachfragewachstum in 2018 weiter, um 60 Tsd. Barrel auf 1,59 Mio. Barrel pro Tag (mb/d) erhöht. Allerdings zieht auch das Angebot mit, das um 1,4 Mio. mb/d wachsen soll.
USA contra Saudi-Arabien
Als Treiber erweisen sich wieder die USA. Nach einem Durchhänger im letzten Spätsommer und Herbst ist die Zahl der aktiven Ölbohrlöcher wieder deutlich gestiegen, und zwar um 8,5 % seit dem Zwischentief Anfang November. Zugleich wird die Produktionstechnik immer effizienter, so dass die wöchentliche US-Ölförderung zuletzt auf einen neuen Höchststand von 10,3 mb/d gestiegen ist, gegenüber lediglich 9,5 mb/d noch Mitte Oktober 2017. Saudi-Arabien als Führungsnation der OPEC hält dagegen und hat angekündigt, die Förderung ab März um weitere 0,1 mb/d zu drosseln.
Gleichgewicht am Ölmarkt?
Dank der starken Entwicklung der US-Ölproduktion scheint die Rally beim Ölpreis vorerst beendet. Noch sind keine Ermüdungserscheinungen beim Fracking zu beobachten. Allerdings haben sich die Aktivitäten im letzten Jahr als relativ sensitiv gegenüber einem deutlichen Rückgang beim Ölpreis gezeigt. Sollte die OPEC bezüglich ihrer Förderbegrenzung weiter diszipliniert bleiben, könnte der Markt zwischen 60 und 70 US-Dollar (Sorte Brent) vorerst ein Gleichgewicht gefunden haben.
Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index
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