Value-Stars-Kolumne

Euro: Wieder Richtung Parität?

29.04.19 18:55 Uhr

Euro: Wieder Richtung Parität? | finanzen.net

Der Euro gibt gegenüber dem US-Dollar deutlich nach. Löst das den Bremsklotz für die europäische Wirtschaft?

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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 85,6% verzeichnet hat (Stand 31.03.2019).

Man mag es aktuell kaum noch glauben, aber vor Jahresfrist war der Höhenflug des Euro ein vieldiskutiertes Problem. Die Sorgen waren nicht ganz unberechtigt, denn in der Tat hat sich die Wachstumsgeschwindigkeit im Euroraum danach sukzessive reduziert. Doch damit hat die Gemeinschaftswährungen gegenüber dem US-Dollar auch ihre Stärke eingebüßt. Anhaltende Kursverluste haben sie in dieser Woche in die Nähe der Zweijahrestiefstände gebracht. Damit stellt sich die Frage, ob der Kursrutsch weiter in Richtung Parität zum Dollar geht - und ob die Wirtschaft von der Abwertung profitiert.

Abwertung als Konjunkturstütze

Eine Aufwertung der Währung senkt die Wettbewerbsfähigkeit im Exportgeschäft und sorgt für günstigere Importe. Für den exportlastigen Euroraum ist traditionell eher ein schwacher Euro in Relation zum US-Dollar von Vorteil. Daher war die steile Aufwertung bis zum Frühjahr 2018 ein Belastungsfaktor, und dementsprechend sollten die Unternehmen jetzt zunehmend eine Entlastung spüren. Der Eurokurs könnte im Fall einer Trendfortsetzung zumindest einen nicht unwichtigen Faktor bei der erhofften Wiederbelebung der europäischen Konjunktur darstellen.

Reale Zinsen entscheidend

Und es spricht im Moment wenig dafür, dass der Kurstrend vom Euro zum US-Dollar dreht. Wie die Abbildung zeigt, hat die Zinsdifferenz zwischen den USA und Deutschland am langen Ende, nämlich bei 30-jährigen Staatsanleihen, in den letzten anderthalb Jahren zugenommen, und zwar um ungefähr 0,8 Prozentpunkte. Das stellt eine starke Stütze für den US-Dollar dar, zumal sich die Inflation in dieser Zeit eher angeglichen hat - im Durchschnitt des ersten Quartals 2019 war sie in den USA kaum noch höher als im Euroraum. Das heißt, dass der Realzinsvorsprung der Vereinigten Staaten noch stärker zugenommen hat, als es die Marktrenditen anzeigen.

Fazit zu Euro

Die Abwertung des Eurokurses steht damit auf einem soliden Fundament. Die Kursentwicklung verläuft allerdings recht trägt, was die nur langsamen Änderungen der Zinsdifferenzen adäquat abbildet. Ein Eurokurs von 1,10 US-Dollar könnte daher in naher Zukunft durchaus drinsitzen, eine schnelle Abwertung in Richtung Parität halten wir hingegen für eher unwahrscheinlich.

Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der etwa 20 aus­gewählte Aktien aus dem deutschen Nebenwerte-Segment enthält. Das Portfolio können Anleger im monatlichen Newsletter zum Value-Stars-Index einsehen.

 

Über Holger Steffen

Holger Steffen vom Value-Stars-Deutschland-Index Holger Steffen ist einer der erfahren­sten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverant­worteten Muster­depot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 1.701 Prozent, das entspricht einer durch­schnittlichen Rendite von 16,4 Prozent pro Jahr (Stand: 31.12.2018).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissen­schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlage­experte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 85,6% verzeichnet hat (Stand 31.03.2019).

Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):

Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessen­konflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):

  • Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
  • Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
  • In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)

Weitere Hinweise:

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regress­ansprüche aus.
Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenz­portfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungs­gebühr und der erfolgs­abhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).