Bitcoin: Das große Potenzial und die Blasengefahr
Scheinbar mühelos eilt der Bitcoin von Hoch zu Hoch. Spiegelt die Rally noch das große Potenzial wider, oder ist es schon eine Blase?
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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Nebenwerte-Spezialist ist Chefanalyst des Anlegerbriefs. Seit 1999 erzielte der Analyst mit seinem Musterdepot eine Rendite von mehr als 17% pro Jahr. Steffen ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 103% verzeichnet (Stand: 30.09.2017).
Der Bitcoin ist zweifelsohne die Überraschung des Jahres, mit einem Kurszuwachs von mehr als 700 % hat er die meisten anderen Investments am traditionellen Kapitalmarkt deutlich in den Schatten gestellt. Und das, obwohl Kryptowährungen von vielen Anlegern noch skeptisch beäugt und infolgedessen gemieden werden. Gerade deswegen scheint das Potenzial noch hoch, allerdings wird in einer ersten Hypephase von Innovationen am Markt gern vieles vorweggenommen, was die Gefahr einer Kursblase schafft.
Das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage beim Bitcoin
Der starke Kursanstieg des Bitcoins in diesem Jahr ist zweifelsohne spekulativer Natur. Gestartet als Nischenprodukt für Digital-Nerds, haben inzwischen etliche Anleger den Branchenprimus der Kryptowährungen entdeckt und gekauft. Da die zusätzliche, großvolumige Nachfrage auf ein algorithmisch begrenztes Angebot trifft, muss das zu einem Preisanstieg führen. Die hohen Schwankungen, die dabei am Markt auftreten - etwa der Anstieg um fast 116 % von Mitte September bis Ende Oktober sowie der Rücksetzer um 26 % innerhalb weniger Tage in der ersten Novemberhälfte - verdeutlichen die intensiven spekulativen Aktivitäten.
Bitcoin-Volatilität als Bumerang
Mittel- und langfristig scheint ein deutlicher und nachhaltiger Anstieg der Bitcoin-Nach-frage recht wahrscheinlich. Der Pionier könnte sich als alternative Währung etablieren, und je mehr Anwendungsgebiete erschlossen werden, desto höher ist das nachgefragte Volumen - was bei einer Angebotsbegrenzung zwingend über den Preismechanismus abgefedert werden muss. Allerdings ist die aktuell sehr hohe Volatilität dabei ein Hemmschuh. Denn eine originäre Preisauszeichnung in Bitcoin ist für Unternehmen bei den großen Kursschwankungen extrem schwierig, da die Margen für Produkte so kaum kalkulierbar sind. Hinzu kommen weitere Schwierigkeiten wie der Ausweis sehr niedriger Teilbeträge (wegen des hohen nominellen Werts eines Bitcoins) sowie die Sicherheit von Bitcoin-Beständen und von der Technologie selbst.
Fazit zum Bitcoin
Die mittelfristigen Nachfragedeterminanten für den Bitcoin als Marktführer sind durchaus positiv, was zwangsläufig zu einem Kursanstieg führen muss. Aktuell wird am Markt von diesem Trend allerdings spekulativ viel vorweggenommen, was die Gefahr einer Blasenbildung mit einer massiven Korrektur nach dem Platzen schafft. Wann dieser Moment erreicht ist bleibt Spekulation. Wer hier anlegt, sollte sich des großen Verlustrisikos auf jeden Fall bewusst sein. Im Rahmen unserer Marktanalyse werden wir die Kryptowährung künftig zusätzlich zu DAX, Anleihen, Euro, Öl und Gold im Auge behalten.
Über den Autor Holger Steffen
Holger Steffen ist Chefanalyst des Anlegerbriefs. Im Musterdepot des Anlegerbriefs erwirtschaftete Holger Steffen seit Auflage im Jahr 1999 eine Rendite von im Schnitt mehr als 17% pro Jahr. Der Analyst berät auch den Value-Stars-Deutschland-Index, der sich seit Auflage im Dezember 2013 schon mehr als verdoppelt hat (Stand: 30.09.2017).
Der Value-Stars-Deutschland-Index investiert nach der Strategie von Warren Buffett in deutsche Nebenwerte mit hohem Potenzial. Seit Auflage in 2013 hat der Index eine außergewöhnliche Performance erzielt. Weitere Infos zum Value-Stars-Deutschland-Index ...
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