Deutsche Anleihen verlieren stark - Frankreich Bonds gewinnen
Der Ausgang der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl hat deutsche Bundesanleihen deutlich belastet.
Der richtungsweisende Euro-Bund-Future fiel bis zum Montagmittag um 0,76 Prozent auf 161,26 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg um 10 Basispunkte auf 0,35 Prozent. Profitiert haben hingegen französische Staatsanleihen.
Der sozialliberale Emmanuel Macron hatte in der ersten Runde zur französischen Präsidentschaftswahl mehr Stimmen als die Rechtspopulistin Marine Le Pen erhalten. Es sehe so aus, als ob die Botschaft der Hoffnung durch Macron diejenige des Ärgers durch Le Pen klar schlagen könnte, fasste Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding das Ergebnis zusammen. Er sieht nur noch ein sehr geringes Risiko eines "Frexits", also eines Austritts Frankreichs aus der Eurozone. Von der gestiegenen Risikoneigung profitierten neben den Aktienmärkte auch die Anleihen südeuropäischer Länder.
Die Rendite französischer Staatsanleihen ging um neun Basispunkte auf 0,83 Prozent zurück. Damit verringerte sich der Abstand der Marktzinsen ("Spread") zwischen französischen Staatsanleihen und deutschen Bundesanleihen deutlich. Dieser Abstand galt auch während des Wahlkampfs als Stimmungsindikator, weil ein größerer Zinsabstand als Risikoaufschlag interpretiert werden kann, der für eine Anlage in Frankreich verlangt wird. Noch deutlicher als in Frankreich gingen die Risikoaufschläge von portugiesischen und griechischen Anleihen zurück. Profitiert haben auch spanische und italienische Staatspapiere.
Das deutlich besser als erwartet ausgefallene Ifo-Geschäftsklima bewegte die Märkte in diesem Umfeld nicht. Der wichtigste Frühindikator für die deutsche Wirtschaft stieg auf den höchsten Stand seit Juli 2011. Gestützt wurde der Indikator durch eine verbesserte Bewertung der aktuellen Lage./jsl/bgf/stb
FRANKFURT (dpa-AFX)
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