Unsicherheit bleibt hoch

EZB verlängert Kaufprogramm aus Sorge vor politischen Schocks

12.01.17 14:06 Uhr

EZB verlängert Kaufprogramm aus Sorge vor politischen Schocks | finanzen.net

Der Rat der EZB hat bei seiner Sitzung am 8. Dezember 2016 aus Sorge vor möglichen politischen Schocks beschlossen, die Wertpapierkäufe für mindestens neun weitere Monate bis Dezember 2017 fortzuführen.

Wie aus dem Protokoll der Sitzung hervorgeht, wollten die Währungshüter auf den Anleihemärkten präsent sein, wenn im laufenden Jahr wichtige politische Entscheidung und Prozesse stattfinden.

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   Anfang Dezember hatte die EZB verkündet, ihr Kaufprogramm, das zunächst nur bis März 2017 laufen sollte, bis zum Jahresende zu verlängern. Zugleich wurde beschlossen, das monatliche Kaufvolumen ab April von 80 auf 60 Milliarden Euro zu drosseln.

   In diesem Jahr finden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in den beiden größten Ländern der Eurozone statt, Deutschland und Frankreich. Zudem wird auch in den Niederlanden gewählt, während Großbritannien seine Verhandlungen über den Ausstieg aus der EU beginnt.

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   Die Währungshüter zeigten sich besorgt, dass ein überzeugender Inflationsanstieg ausbleiben könnte, obwohl die Inflation in den kommenden Monaten spürbar steigen werde. Dies sei aber lediglich ein Resultat der höheren Energiepreise. Die übrigen Preiskomponenten hätten bisher noch keine klaren Zeichen für einen Anstieg geliefert.

   Der EZB-Beschluss zu einer Senkung des monatlichen Kaufvolumens sei aufgrund der wachsenden Zuversicht gefallen, dass die Konjunkturerholung in der Eurozone an Kraft gewinnt und dass die Deflationsgefahr gewichen ist. Im Dezember stieg die Inflationsrate auf 1,1 Prozent, die höchste Rate seit August 2013. Im November waren die Verbraucherpreise nur um 0,6 Prozent geklettert. Die EZB peilt eine Inflationsrate von knapp 2 Prozent an.

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   Einige wenige Währungshüter in dem 25 Mitglieder umfassenden Gremium waren gegen eine Verlängerung der Wertpapierkäufe, darunter war auch Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. Einige Notenbanker sprachen sich jedoch für eine noch längere Ausweitung aus, womit das Programm bis ins Jahr 2018 gelaufen wäre. Wiederum andere Mitglieder plädierten für eine sechsmonatige Verlängerung mit einem monatlichen Volumen von 60 Milliarden Euro.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/DJN/apo/brb

FRANKFURT (Dow Jones)

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