Polnischer Abgang: Jetzt Gewinne mitnehmen!
Polens Notenbank wird im Oktober voraussichtlich die Zinsen senken. Das treibt die Kurse für Staatspapiere. Anleger sollten jetzt Gewinne mitnehmen, da sonst Währungsverluste drohen.
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von Astrid Zehbe, Euro am Sonntag
Nach der Zinssenkung der Europäischen Zentralbank Anfang September sind Anleger mehr denn je auf der Suche nach lukrativen Geldanlagen. Viele investieren in Schwellenländeranleihen, da diese im Vergleich zu Bonds von Industriestaaten eine attraktivere Verzinsung bieten. Doch auch hier sorgt die Notenbankpolitik der einzelnen Länder immer wieder dafür, dass die Renditen der Papiere sinken.
Bestes Beispiel ist Polen: Nachdem Gerüchte um eine weitere Senkung des Leitzinssatzes im Oktober die Runde gemacht haben, schlugen Investoren bei den sich bereits auf dem Markt befindlichen polnischen Staatsanleihen zu - in der Annahme, dass diese eine höhere Verzinsung haben als jene, die künftig angeboten werden. Der Ansturm hat die Rendite für zehnjährige Staatspapiere erstmals auf unter drei Prozent gedrückt - so tief wie noch nie.
Die Annahmen, dass die polnische Zentralbank tatsächlich noch einmal an der Zinsschraube dreht, sind nicht so weit hergeholt. Eine Notenbankerin hat in einem Interview kürzlich eine Zinssenkung von 50 Basispunkten auf nur noch zwei Prozent ins Gespräch gebracht.
Auf diese Weise sollen polnische Exporteure, die derzeit besonders unter den Sanktionen Russlands für Lebensmittel leiden, entlastet werden. Denn solange das Zinsniveau deutlich über dem der Eurozone liegt, droht eine Aufwertung des Polnischen Zloty, die wiederum polnische Produkte verteuern würde.
Drohende Abwertung
Eine Zinssenkung hätte hingegen eine Abwertung des Zloty zur Folge. Bereits ohne Interventionen der Zentralbank hat sich die Währung wegen der Unsicherheit in der Ukraine in den vergangenen drei Monaten um mehr als zwei Prozent auf 4,20 Zloty je Euro verbilligt.
Besitzern polnischer Anleihen, die in Zloty notieren, könnten somit Währungsverluste beim Verkauf der Bonds drohen. Vor allem Anleger, die kurz laufende polnische Staatspapiere im Depot haben, sollten deshalb erwägen, die Kursgewinne der vergangenen Tage jetzt mitzunehmen und ihre Papiere wieder zu verkaufen.
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