Riesiges Volumen

EZB-Rat debattiert über Anleihekäufe von mehr als 1 Billion Euro

05.12.14 15:50 Uhr

EZB-Rat debattiert über Anleihekäufe von mehr als 1 Billion Euro | finanzen.net

Im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) ist einem Zeitungsbericht zufolge über größere Anleihekäufe gesprochen worden als bislang bekannt.

Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sprachen sich bei den zweitägigen Beratungen am Mittwoch und Donnerstag einige Befürworter einer sogenannten Quantitativen Lockerung für ein Volumen von mehr als 1.000 Milliarden Euro aus. "Es ging um mehr als die eine Billion Bilanzausweitung, die bislang öffentlich ist", zitiert die Zeitung einen Eurosystem-Insider.

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   Die Befürworter der Käufe hätten darauf gedrängt, schon in der Sitzung am 22. Januar 2015 das Kaufprogramm zu beschließen. Dagegen habe es allerdings Widerstände gegeben. Schon die Festlegung auf eine Bilanzzielausweitung sei im EZB-Rat heftig umstritten gewesen, wie EZB-Chef Mario Draghi auf der Pressekonferenz am Donnerstag angedeutete. Neben Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hätten gleich drei Mitglieder des EZB-Direktoriums opponiert.

   Die EZB könnte dabei besonders riskante Papiere aus Krisenstaaten überproportional kaufen, wie die Zeitung in ihrer Samstagsausgabe weiter berichtet. Ursprünglich hatte EZB-Vizepräsident Vitor Constancio vorgeschlagen, Staatsanleihen aller Euro-Länder entsprechen der EZB-Kapitalquoten zu kaufen. Dies hätte geheißen, dass am meisten deutsche Anleihen, dann französische und erst an dritten Stelle italienische Anleihen gekauft würden.

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   Im EZB-Rat gebe es nun aber vermehrt Stimmen, die für eine Konzentration auf Papiere mit höheren Spreads plädierten, meldet die Zeitung. Das hieße, dass die Zentralbank den größten Anteil an italienischen Papieren kaufen würde, die höhere Zinsen, aber wegen der hohen Verschuldung und Wirtschaftskrise Italiens auch ein größeres Risiko tragen.

Die zurückgekehrte Hoffnung auf eine rasche geldpolitische Lockerung durch die EZB haben den DAX am Freitag, zusammen mit guten Konjunkturdaten aus den USA, wieder deutlicher über die 10.000-Punkte-Marke geschoben. Am Donnerstag hatte das Börsenbarometer ein Rekordhoch bei 10.083,74 Punkten markiert, am Ende aber unter 9.900 Punkten geschlossen. Grund war die Enttäuschung darüber, dass die erhoffte schnelle Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) ausgeblieben war. Diese Enttäuschung scheint jedoch mittlerweile wieder verflogen zu sein.

DJG/apo/smh

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