Noch vor den US-Wahlen

Anleihenkönig Gundlach warnt: Hohe Wahrscheinlichkeit für US-Rezession in den nächsten 15 Monaten

23.09.19 17:46 Uhr

Anleihenkönig Gundlach warnt: Hohe Wahrscheinlichkeit für US-Rezession in den nächsten 15 Monaten | finanzen.net

Die Sorge vor einer Rezession in den USA treibt Anleger weltweit um. Auch Experten beobachten die aktuellen Entwicklungen mit Sorgenfalten auf der Stirn. Laut Bondexperte Jeffrey Gundlach hat sich die Lage zuletzt extrem verschärft.

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• Anleihenkönig Gundlach warnt vor Rezession in den nächsten 15 Monaten
• Viele Anzeichen sichtbar
• Sorge um den Markt für Unternehmensanleihen

Jeffrey Gundlach, Chef des Vermögensverwalters DoubleLine, hat eine Reihe besorgniserregender Anzeichen dafür entdeckt, dass die US-Wirtschaft kurz vor einer Rezession stehen könnte.

Ausbruch noch vor den Präsidentschaftswahlen 2020

Vor Publikum in London erklärte der Anleihenexperte, es bestehe eine 75-prozentige Chance auf eine Rezession in den USA noch vor den nächsten Präsidentschaftswahlen. Dabei verwies Gundlach unter anderem auf Rückgänge bei den Einkaufsmanagerindizes, die zum gleichen Zeitpunkt wie der US-amerikanische und der globale Aktienmarkt ihre Höchststände erreicht hatten.

Hinzu kommt seiner Ansicht nach weiterer Gegenwind in Sachen Handelsstreit zwischen den USA und China. Keine der Seiten sei bereit, sich auf ein Handelsabkommen einzulassen, glaubt er. Stattdessen spiele man in China auf Zeit und hoffe, dass US-Präsident Donald Trump, der widerum auf eine zweite Amtszeit hofft, eine Wahlniederlage erleidet.

Trotz seines pessimistischen Ausblicks und der für ihn deutlichen Hinweise auf eine bevorstehende Rezession räumt Gundlach ein, dass die Zahlen zu den Arbeitslosenanträgen auf einen starken Arbeitsmarkt hinweisen - auch wenn sich das Beschäftigungswachstum verlangsamt habe.

Krise bei den Unternehmensanleihen

Große Sorgen macht sich der Bondexperte zudem um den Markt für Unternehmensanleihen. Dieser stecke in einer Krise, so der Experte. Er sagte, der Markt für Unternehmensanleihen habe zugenommen und sei mit schwachen Covenants hoch verschuldet. "Also, wenn wir die Rezession haben, wird es keine Möglichkeit geben, diese Probleme anzugehen". Insbesondere Privatanleger seien in der Hoffnung auf hohe Renditen in diese Anlageklasse eingestiegen, ebenso wie Pensionsfonds.

Keine Gefahr am Immobilienmarkt - Gold nur neutral

Um den Immobilienmarkt müssten sich Anleger unterdessen seiner Ansicht nach keine Sorgen machen, er sehe in diesem Segment keine weitere Krise im Stil von 2008. Gold würde sich unterdessen wohl schwer tun, den Sprung über die Marke von 1.600 US-Dollar zu schaffen, auch wenn er den kürzlich erreichten Rekordwert auf Eurobasis grundsätzlich für ein gutes Zeichen halte.

Er selbst bevorzuge aktuell besicherte Schuldverschreibungen und hypothekenbesicherte Wertpapiere mit Triple-A-Rating, die nicht von Fannie Mae oder Freddie Mac besichert sind, so Gundlach in London weiter.

Redaktion finanzen.net

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