Wende in China
Die Entscheidungsträger in China haben die Kontrolle wiedererlangt, die ihnen 2015 zu entgleiten schien.
Damals führte die Kombination aus rückläufigem Wachstum und einem rapide steigenden Schuldenstand zu einer alarmierenden Kapitalflucht. In den letzten Monaten des Jahres 2015 verschärfte China dann seine Kapitalkontrollen und startete ein ehrgeiziges Reformprogramm für Staatsunternehmen. Dadurch wurde es schwieriger für Unternehmen und Einzelpersonen, Kapital ins Ausland zu verlagern, während gleichzeitig aber auch die Ursachen der Kapitalflucht ernsthaft angegangen wurden. Bereits nach wenigen Quartalen zeichnete sich eine Verbesserung der Stimmungslage ab. Insbesondere zahlten sich Chinas Bemühungen um einen Abbau der Überkapazitäten und der rapiden Verschuldung seiner defizitären Staatsunternehmen aus. So verbesserte sich die Profitabilität des staatlichen Sektors und damit der Umfang der Neuverschuldung. Die Kapitalabflüsse gingen deutlich zurück, der Druck auf die Währung flaute ab und die Zuversicht erholte sich.
Zugleich sorgten die Entspannung am Immobilienmarkt und das kräftige Weltwirtschaftswachstum dafür, dass sich die Wachstumsdynamik in China nicht zu sehr verlangsamt hat. Die Angst am Markt, Chinas Wachstumsrate könne binnen weniger Jahre von 7 auf 4 Prozent fallen, erwies sich als unbegründet. Ökonomen und Investoren sind mittlerweile überwiegend davon überzeugt, dass China auch in den kommenden Jahren ein Wachstum von über 6 Prozent erreichen wird. Der Konsum über E-Commerce-Kanäle hat sich zum wichtigsten Wachstumstreiber entwickelt. Faktoren wie das anhaltend starke Wachstum der verfügbaren Einkommen, die zunehmende Urbanisierung und die abnehmenden Einkommensunterschiede seit der Krise 2008 haben dazu geführt, dass der Anteil des Konsums an der Wirtschaftsleistung gegenüber der Investitionstätigkeit steigt. Dieser Anteil liegt mittlerweile bei über 50 Prozent. Damit ist der Konsum der wichtigste Antriebsfaktor für die Investitionstätigkeit - eine Rolle, die in früheren Jahrzehnten dem Exportsektor zukam. Die chinesische Regierung tut alles, um das Konsumwachstum weiter anzukurbeln, vor allem über E-Commerce. So wurde die Regulierung gelockert und Investitionen in die Infrastruktur vorgenommen, um vor allem den Warentransport zwischen und in den Städten zu verbessern.
Im Ergebnis hat sich Chinas Konsumwachstum zu einem der spannendsten Investmentthemen entwickelt. Das zeigt sich insbesondere an der überragenden Wertentwicklung der bekannten Internet- und E-Commerce-Aktien. Die Wachstumsaussichten dieses Sektors sind zweifelsohne positiv und möglicherweise noch nicht vollständig eingepreist. Auch für die übrigen Schwellenländer ist dieser Trend äußerst relevant. In der Vergangenheit profitierten die Rohstofferzeugerländer vom Bauboom in China, jetzt sind es vor allem Elektronik- und Verbrauchsgüterhersteller in Asien, die Chinas Konsumboom für sich nutzen können.
Maarten-Jan Bakkum, Senior Stratege Emerging Markets bei NN Investment Partners
Rechtliche Hinweise:
Diese Publikation dient allein Informationszwecken. Sie stellt keine Anlage-, Steuer- oder Rechtsberatung dar. Insbesondere handelt es sich hierbei weder um ein Angebot oder einen Prospekt noch eine Aufforderung zum Erwerb oder Verkauf von Wertpapieren, zur Abgabe eines Angebots oder zur Teilnahme an einer bestimmten Handelsstrategie. Dieses Dokument ist nur für professionelle Anleger im Sinne der MiFID-Richtlinie bestimmt. Obwohl die hierin enthaltenen Informationen mit großer Sorgfalt zusammengestellt wurden, übernehmen wir keine - weder ausdrückliche noch stillschweigende - Gewähr für deren Richtigkeit oder Vollständigkeit. Wir behalten uns das Recht vor, die hierin enthaltenen Informationen jederzeit und unangekündigt zu ändern oder zu aktualisieren. Eine direkte oder indirekte Haftung der NN Investment Partners B.V., NN Investment Partners Holdings N.V. oder anderer zur NN-Gruppe gehörender Gesellschaften sowie deren Organe und Mitarbeiter für die in dieser Publikation enthaltenen Informationen und/oder Empfehlungen ist ausgeschlossen. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind nicht als Anlageberatung oder -leistungen zu verstehen. Falls Sie Anlageleistungen wünschen, setzen Sie sich bitte mit unserer Geschäftsstelle in Verbindung. Sie nutzen die hierin enthaltenen Informationen auf eigene Gefahr. Investitionen sind mit Risiken verbunden. Bitte beachten Sie, dass der Wert der Anlage steigen oder sinken kann und die Wertentwicklung in der Vergangenheit keine Gewähr für die zukünftige Wertentwicklung bietet. Diese Publikation und die darin enthaltenen Informationen dürfen ohne unsere schriftliche Genehmigung weder kopiert, vervielfältigt, verbreitet noch Dritten in sonstiger Weise zugänglich gemacht werden. Diese Publikation ist kein Angebot für den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren und richtet sich nicht an Personen in Ländern, in denen die Verbreitung solcher Materialien rechtlich verboten ist. Für alle Ansprüche im Zusammenhang mit diesem Haftungsausschluss ist niederländisches Recht maßgeblich.
Deutschland: NN Investment Partners B.V. German Branch, Westhafenplatz 1, 60327 Frankfurt am Main, www.nnip.com.
Kontakt: christian.kronberger@nnip.com, Tel. + 49 69 50 95 49-15
Schweiz: NN Investment Partners (Switzerland) Ltd., Schneckenmannstrasse 25, 8044 Zürich, Switzerland, www.nnip.com,
Kontakt: switzerland@nnip.com, Tel. +41 58 252 55 50
Österreich: NN Investment Partners - Vienna Branch, Ungargasse 64-66/3/305, A-1030 Wien,
Kontakt: info@nnip.com, Tel. +39 02 89 629 22 22
Über NN Investment Partners
NN Investment Partners (NNIP) ist der Asset Manager der NN Group N.V., einer an der Börse (Euronext Amsterdam) gehandelten Aktiengesellschaft. NNIP hat seinen Hauptsitz in Den Haag, in den Niederlanden und verwaltet insgesamt weltweit ca. 244 Mrd. Euro* (288 Mrd. US-Dollar.*) Assets under Management für institutionelle Kunden und Privatanleger. NNIP beschäftigt mehr als 1.200 Mitarbeiter und ist in 15 Ländern in Europa, USA, Lateinamerika, Asien und dem Nahen Osten vertreten. NNIP ist Teil der NN Group N.V., einer an der Börse gehandelten Aktiengesellschaft.
*Stand: 30. September 2017, 50 Mrd. Euro AuM entfallen auf Delta Lloyd Asset Management
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.