Neue Liquiditätsflut

Geldpolitik: EZB-Kaufliste wächst

29.10.14 12:30 Uhr

Geldpolitik: EZB-Kaufliste wächst | finanzen.net

Nach Pfandbriefen und ABS-Papieren erwägt die EZB nun auch den Kauf von Unternehmensanleihen, um die Konjunktur anzukurbeln. Die Kurse all dieser Papiere könnten die Maßnahmen weiter antreiben.

von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte bereits im Dezember den Kauf von Unternehmensanleihen beschließen und damit Anfang kommenden Jahres starten. Entschieden sei jedoch noch nichts, hieß es vonseiten der Notenbanker als Reaktion auf entsprechende Agenturberichte.

Die EZB will mit einer weiteren ­Lockerung der Geldpolitik die Konjunktur in der Eurozone ankurbeln und die unerwünscht niedrige Teuerungsrate erhöhen. Neben rekordniedrigen Leitzinsen greifen die Notenbanker dafür auch zu unkonventionellen Maßnahmen. So hat sie am vergangenen Montag damit begonnen, Covered Bonds wie etwa deutsche Pfandbriefe am Markt aufzukaufen. Offenbar wurden zunächst französische Papiere erworben, aber auch Covered Bonds aus Belgien, Deutschland, Italien, Portugal und Spanien standen Berichten zufolge auf der Kaufliste der EZB.

Demnächst wird die Notenbank zudem damit beginnen, ABS-Kreditverbriefungen zu kaufen. Mithilfe dieser Maßnahmen will die EZB die Märkte mit frischem Geld fluten und die Banken zu einer stärkeren Kreditvergabe an Unternehmen anregen. EZB-Präsident Mario Draghi hat als Ziel genannt, die EZB-Bilanz auf gut drei Billionen Euro auszuweiten - dafür müssten rund 1.000 Milliarden Euro an zusätzlichem Zentralbankgeld ausgegeben werden.

Nach Covered Bonds, ABS-Papieren und Unternehmensbonds könnten womöglich auch Anleihen von Förderbanken wie der deutschen KfW auf die EZB-Kaufliste rücken. "Staatsanleihen, so die einhellige Meinung, werden wohl erst als letzte Option an die Reihe kommen", meinen Analysten der DZ Bank.

Ob die Maßnahmen den von der EZB gewünschten Erfolg bringen können, ist umstritten. Ein massiver Kauf der genannten Anleihearten könnte jedoch die Renditen für diese Papiere drücken - und im Gegenzug ihre Kurse in die Höhe treiben.

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