Rena-Anleihen: Zu Unrecht abgetaucht
Der Maschinenbauer Rena ist von der Unruhe bei Mittelstandsanleihen erfasst worden. Trotz roter Quartalszahlen sind die Anleihen interessant.
von Thomas Strohm, Euro am Sonntag
Verlust im dritten Quartal, das Rating um zwei Stufen gekappt und von Euler Hermes mit einem negativen Ausblick versehen - mit den Anleihekursen des Schwarzwälder Maschinenbauers Rena ging es daraufhin im Dezember steil abwärts. Sowohl die 2015 als auch die 2018 fällige Anleihe tauchten zeitweise unter 50 Prozent ab. Investierte Anleger sollten dennoch Ruhe bewahren und die Papiere nicht zu derlei Kursen verkaufen.
"Der Absturz war übertrieben und ist auch mit den Tumulten am Markt für Mittelstandsanleihen zum Jahresende zu erklären", sagt Ralf Meinerzag, Fondsmanager des Steubing German Mittelstand. Das Segment litt unter den Pleiten etwa von Getgoods und HKW Personalkonzepte. Meinerzag hat die Kursschwäche genutzt, um die Position des Fonds bei Rena-Anleihen auszubauen. Er verweist auf den hohen Auftragsbestand, der per Ende September über dem erwarteten Umsatz für 2013 gelegen hat.
Ein weiteres Indiz, das für das Unternehmen spricht: "Den Kurseinbruch hat Rena offenbar genutzt, um eigene Anleihen zu einem Bruchteil des Nennwerts zurückzukaufen und so die Schulden zu reduzieren", sagt Meinerzag. Den Wechsel auf der Position des Finanzchefs - Eckhard Rau ist seit Ende Oktober auf diesem Posten - sieht er ebenfalls positiv.
Rena hat 2012 die Firma Stulz H + E übernommen, einen Spezialisten für Wasseraufbereitungsanlagen. Damit hat sich das inhabergeführte Unternehmen, das bis dato vor allem Maschinen für die Solarindustrie gebaut hat, von der Branche der Erneuerbaren Energien wesentlich unabhängiger gemacht. Das neue Geschäftsfeld birgt jedoch Projektrisiken, Verzögerungen schlagen sich schnell in den Zahlen des Unternehmens nieder, wie 2013 gesehen.
Wenn die Aufträge abgearbeitet werden, die Integration der Firmen voranschreitet, die Maßnahmen zur Kostensenkung greifen und die Wende in der Solarbranche kommt, wird es mit dem Unternehmen und den Anleihekursen 2014 wieder aufwärtsgehen. Viel spricht dafür, dass dies gelingt. Anleger brauchen aber erst mal starke Nerven: Rena hat gewarnt, dass die Belastungen im vierten Quartal 2013 noch groß waren. Für die ersten neun Monate ist das operative Ergebnis positiv - fürs Gesamtjahr könnte Rena aber in die Verlustzone gerutscht sein.