Roubini: Trump könnte für Rückkehr der "Anleihenwächter" sorgen
'Dr. Doom' Roubini sieht die Pläne des designierten US-Präsidenten Donald Trump äußerst kritisch. Doch die Investorengruppe der "Bond Vigilantes" könnte den Republikaner zur Mäßigung bewegen, so der Star-Ökonom.
• Donald Trump will viel Geld ausgeben
• Dr. Doom' Roubini sieht diese Pläne kritisch
• Die Anleihewächter könnten Trump zum Sparen zwingen
Während des Wahlkampfes hatte Nouriel Roubini, emeritierter Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Stern School of Business der New York University, Donald Trump als die größte Bedrohung für die Wirtschaften und Märkte weltweit bezeichnet. Denn seiner Meinung nach könnten dessen Zollpläne einen globalen Handelskrieg auslösen.
Auch die großen Ausgabenpläne des neugewählten Präsidenten sieht der angesehene US-Ökonom, der für seine pessimistischen Prognosen bekannt ist, sehr kritisch. So befürchtet Roubini, dass Trumps fiskalpolitische Maßnahmen wie beispielsweise verlängerte Steuersenkungen oder höhere Ausgaben für Verteidigung und Soziales, die ohnehin schon zu hohen Defizite weiter anwachsen lassen würden.
Rückkehr der "Anleihenwächter"
Laut Roubini, der als einer der Ersten die Finanzkrise vorausgesagt hatte und sich damit den Spitznamen "Dr. Doom" einhandelte, könnte Trumps Fiskalpolitik sogar zur Folge haben, dass die "Bond Vigilantes" wieder auftauchen. "Die Marktdisziplin wird ziemlich schnell eintreten", wenn Trump darauf drängt, seine Steuersenkungen von 2017 dauerhaft zu machen, sagte Roubini gegenüber "Bloomberg Television".
Das könnte eine "radikalere" Wirtschaftspolitik verhindern, vermochte Roubini dieser Entwicklung etwas Positives abzugewinnen. Trump "legt Wert auf Marktdisziplin, und wenn die Anleiherenditen steigen und der Aktienmarkt korrigiert und die Anleihenwächter sagen, deine Politik ist nicht nachhaltig - mit den richtigen Wirtschaftsberatern werden sie ihn warnen, eine Wirtschaftspolitik zu betreiben, die gemäßigter ist als die radikal populistische", erklärte Roubini.
Die Macht der "Bond Vigilantes"
"Bond Vigilantes" (deutsch: Anleihewächter) sind Investoren, die Anleihen von Staaten auf den Markt werfen, deren Fiskalpolitik sie finanziell für unsolide halten. Infolge dieser Verkäufe fallen dann die Anleihekurse und deren Renditen steigen. Dies wiederum hat zur Folge, dass sich die Refinanzierung der Staatsschuld verteuert, wodurch die Regierung letztlich zum Sparen gezwungen wird.
Der Begriff "Bond Vigilantes" wurde zwar schon in den 1980er-Jahren von US-Ökonom Ed Yardeni geprägt. Breite Bekanntheit erlangte er aber erst in den 90er-Jahren, als die Anleihewächter die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen innerhalb nur eines Jahres um ganze zwei Prozentpunkte in die Höhe trieben. Für den relativ stabilen Anleihemarkt war das ein dramatischer Zuwachs, der die damalige Administration von Bill Clinton dazu brachte, schnell Sparmaßnahmen einzuleiten.
Redaktion finanzen.net
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