Interview

Katjes International - Süßes fürs Depot

05.05.15 12:05 Uhr

Katjes International - Süßes fürs Depot | finanzen.net

Die Katjes Gruppe vermarket seit über 100 Jahren diverse Süßigkeiten. Nun versucht die Katjes International GmbH & Co. KG, Anlegern eine neue Anleihe schmackhaft zu machen. Anlässlich dieses Vorhabens führte finanzen.net mit Tobias Bachmüller, dem geschäftsführenden Gesellschafter von Katjes International, ein Interview.

finanzen.net: Die meisten Anleger dürften so manches Produkt aus Ihrem Hause bereits sehr gut kennen. Wären Sie so freundlich und würden die Katjes-Gruppe sowie die Katjes International GmbH & Co. KG in zwei oder drei Sätzen dennoch kurz vorstellen?
Tobias Bachmüller:
Die Katjes-Gruppe besteht aus den rechtlich unabhängigen Schwestergesellschaften Katjes Fassin GmbH + Co. KG und Katjes International GmbH & Co. KG. Die Katjes International ist als strategischer Investor tätig und bündelt die Beteiligungen der Katjes-Gruppe im Zuckerwarenmarkt in Westeuropa. Mit Lutti, Dallmann, Piasten oder Festivaldi verfügen wir über starke und etablierte Marken in den jeweiligen Heimatmärkten. Bei der Anleihe geht es nur um die Katjes International.

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Welche Marken bzw. Produkte tragen in besonders hohem Maße zum Umsatz bzw. Ergebnis Ihres Unternehmens bei?
In unserem Portfolio haben wir mehrere starke und etablierte Marken mit entsprechenden Produkten. Den höchsten Umsatzbeitrag erzielt unsere derzeit größte Beteiligung Lutti in Frankreich. Darüber hinaus wird unsere jüngste Akquisition Piasten einen deutlichen Umsatzanteil beisteuern. Piasten hat in der Vergangenheit einen Nettoumsatz von über 90 Millionen Euro erzielt und ist damit ähnlich groß wie Lutti in Frankreich. Mit "Fruchtgummis und Bonbons" erwirtschafteten wir im Jahr 2014 rund zwei Drittel unserer Erlöse. In Zukunft werden mit Piasten die ebenfalls als Zuckerware klassifizierten Dragees erwartungsgemäß einen erheblichen Anteil beisteuern.

Derzeit ist Katjes International in Frankreich, Deutschland, Belgien sowie in den Niederlanden präsent. Wie sehen ihre weiteren Expansionspläne aus?
Wir werden auch in Zukunft unserem Fokus auf den Zuckerwarenmarkt in Westeuropa treu bleiben. Warum? Hier kennen wir uns aus und können die Marktgegebenheiten einschätzen. Ebenso schätzen wir die Sicherheit, die ein gemeinsamer Rechtsraum sowie eine gemeinsame Währung bieten. Aktuell schauen wir uns auch aktiv in Italien und Spanien nach Expansionsmöglichkeiten um - zwei Märkte, in denen wir noch nicht mit eigenen Beteiligungen präsent sind.

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Von einem britischen Finanzmagazin erhielten Sie für die Übernahme von Piasten die Auszeichnung "Consumer Deal of the Year 2014 in Europe". Welchen Stellenwert nimmt die neue Marke innerhalb der Katjes International konkret ein?
Mit einem Jahresumsatz von über 90 Millionen Euro und knapp 400 Mitarbeitern war die Übernahme von Piasten eine der größten Transaktionen in unserer Geschichte. Wir erwarten einen wesentlichen Umsatzbeitrag im Jahr 2015. Mit den bekannten Schokolinsen sowie der Marke "Big Ben" ist Piasten der größte deutsche Hersteller von süßen Dragees und damit eine ideale Ergänzung zu unserem bisherigen Portfolio. Wir erwarten eine positive Entwicklung, auch weil das erfahrene Management für die nächsten Jahre an Bord bleibt.

Für das abgelaufene Geschäftsjahr haben Sie ein von 4,2 Millionen auf 28,8 Millionen Euro vervielfachtes Konzernergebnis gemeldet. Was waren die Hauptgründe für diese ausgesprochen positive Gewinnentwicklung und welchen Ausblick können Sie den Anlegern für die nächsten Jahre geben?
Da sind insbesondere drei Effekte zu nennen: Erstens, die eben genannte Übernahme von Piasten zum Ende des dritten Quartals 2014 und den damit verbundenen Erstkonsolidierungseffekten. Zweitens waren wir in der Lage, das operative Ergebnis von Lutti deutlich zu steigern, insbesondere aufgrund des stärkeren Fokus auf das Markengeschäft. Und drittens sind die verbesserten Konditionen am Rohstoffmarkt zu nennen. Für das aktuelle Jahr planen wir insgesamt eine EBITDA-Marge von 7 bis 8 Prozent bei einem geplanten Anstieg des Umsatzes auf 205 bis 215 Millionen Euro.

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Im Jahr 2011 haben Sie eine Anleihe mit einem Kupon von 7,125 Prozent platziert. Mit welchen Konditionen ist die neue Unternehmensanleihe ausgestattet?
Die neue Unternehmensanleihe (WKN: A161F9) wird mit einem Volumen von mindestens 45 Millionen Euro und bis zu 60 Millionen Euro sowie einem Kupon zwischen 5,5 Prozent und 5,875 Prozent angeboten. Das endgültige Volumen der Anleihe und ihr jährlicher Zinssatz werden nach Ende des Angebotszeitraums - voraussichtlich am 8. Mai 2015 - auf der Grundlage der erhaltenen Zeichnungsaufträge festgelegt und im Anschluss veröffentlicht. Wir wollen das attraktive Zinsumfeld nutzen, um einerseits unsere Finanzierungskosten zu senken in dem wir unsere ausstehende Anleihe vorzeitig ablösen und andererseits mit einem Teil der Mittel unsere Wachstumsstrategie weiter zu verfolgen.

Gibt es bei der Anleihe Besonderheiten, die sie von "ganz normalen" Mittelstandsanleihen unterscheidet?
Wir vergleichen uns nicht mit anderen Unternehmen, die ähnliche Anleihen aufsetzen, sondern stehen für uns selbst. Unsere Anleger haben nur gute Erfahrungen mit unserer Anleihe gemacht, die nie unter Ausgabekurs und meistens deutlich darüber notiert hat.

Zu guter Letzt noch eine Frage zu Ihren ganz persönlichen Naschgewohnheiten: Bei welchem Produkt aus Ihrem Haus fällt es Ihnen besonders schwer, "Nein" zu sagen?
Ich persönlich bin ein großer Fan der Salbei-Bonbons aus dem Hause Dallmann.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Bachmüller.

Zur Person:
Tobias Bachmüller gehört seit 1996 der Geschäftsführung der Katjes International an und hält 10 % der Anteile. Vorher war er General Manager bei Kraft Foods und Principal der Boston Consulting Group (BCG). Tobias Bachmüller ist Vizepräsident der Europäischen Vereinigung für Schokoladen, Gebäck- und Süßwarenindustrie der Europäischen Union (CAOBISCO) und gehört dem Kuratorium der Stiftung Familienunternehmen an.

Bildquellen: Katjes International